2014 wurde sie zur «Reine d’Autriche» gekürt: Conchita Wurst. Dass ihr der Eurovision-Sieg und der Erfolg danach nicht einfach so geschenkt wurde, zeigt eindrücklich ihr Buch «Ich, Conchita». Es handelt nicht nur von ihrer glamourösen Geschichte, sondern vor allem vom kleinen Tom, der dank harter Arbeit und Passion und trotz Widerstände als Conchita ganz gross rauskam …
Wir begegnen Conchita vor dem Spiegel im Hotelzimmer in der Nacht vor dem ESC-Finale. Was soll sie bloss sagen, sollte sie gewinnen? Oder war es Tom, der etwas sagen musste? «Erzähl den Leuten deine Geschichte» war die einfache, aber plausible Antwort auf die Frage. Und genau das macht Conchita oder eben Tom in dem Buch «Ich, Conchita». Wir besuchen die Rückzugsorte seiner Kindheit und spüren, dass seine Kindheit nicht einfach war. Ein Coming-Out wurde fast zu einem Muss. Es folgen Castings, Shows, Misserfolge und steter Glauben an eine grosse Karriere. «Ich will ein Weltstar sein», sagte sie zu ihrem Manager René Berto. Sagte sie, und er besorgte ihr die Teilnahme am Eurovision Song Contest. Mit «Rise Like A Phoenix» sollte sich Conchita endgültig aus der Asche erheben. Von da an läuft es wie am Schnürchen: Gaultier und Lagerfeld, politisches und Cabaret-Parkett, Pierre und Gilles und und und …
Ein Buch über Träume und harte Arbeit
Wer nun meint, das Buch kratze nur am oberflächlichen Glamour, den eine Conchita umringt, der liegt falsch. Denn das Buch geht bedeutend tiefer. Es lehrt uns, dass das Gold nicht einfach auf der Strasse liegt. Dass man an seine Träume glauben muss, auch wenn man sie rationalerweise schon lange aufgeben müsste. Und vor allem: Dass hinter einem grossen Erfolg harte Arbeit steckt. Und eine Passion. Dies sagt Conchita auch über die beiden Foto-Künstler Pierre und Gilles: «Ich liebe Menschen, die mit Leidenschaft ihrer Passion nachgehen. Das ist es, wonach wir streben sollen.» Und kommt zum Schluss: «Erfolg folgt, wenn wir uns selbst folgen, und das bedeutet rauszufinden, was Spass macht. Und danach eine Strategie zu entwerfen: Wie kann ich das, was Spass macht, vertiefen?» Kein Wunder brachte sie ihre Geschichte bei ihrer Gewinnerrede mit «We are unstoppable» perfekt auf den Punkt!
Resümee: Es macht sehr viel Spass, dieses Buch voller Passion zu lesen. Und darum waren die knapp 200 Seiten Conchita auch so schnell vorbei. Zum Glück ist ihre Karriere in voller Blüte und wir dürfen noch viel von ihr lesen. Unstoppable!
Zum Buch: «Ich, Conchita», 03.03.2015. 192 Seiten gebunden, mit farbigen Abbildungen. In verschiedenen Sprachen erhältlich. Verlag: Langen/Müller
Bild: Abbildung des Buchs «Ich, Conchita»