Er war unser Golden Boy am ESC 2010, sie sorgte 1986 für eines der besten Eurovision-Ergebnisse der Schweiz: Michael von der Heide und Daniela Simmons. Erstmals singen die beiden zusammen. Im angejazzten Pop-Chanson «Ce soir» besingen die Schweizer Eurovision-Legenden den sehnsüchtig erträumten siebten Himmel. Und im Interview mit douzepoints.ch spricht Michael von der Heide über seine erste Begegnung mit Daniela, seine Liebe zu Eurovision und eine erneute ESC-Teilnahme.
«Il pleut de l’or» – damit vertrat Michael von der Heide 2010 die Schweiz am Eurovision Song Contest. Europa vergab ihm aber kein Gold, gar einen letzten Platz im Halbfinale. Dennoch hat sich das Goldkelchen damit irgendwie in den Schweizer Eurovision-Olymp gesungen. Bis heute kommt er immer wieder mit dem ESC in Kontakt. Sei es im Duett mit seiner grossen Liebe Paola oder als Juror in der Fachjury. Nun trifft er auf eine weitere Eurovision-Legende, die er schon lange vergöttert: die Westschweizerin Daniela Simmons. 1986 hätte sie in Bergen fast den 2. Sieg für die Schweiz geholt. Sie landete mit «Pas pour moi» auf dem hervorragenden 2. Platz.
Eine gegenseitige Liebeserklärung
Nun vereinen sich die beiden Eurovision-Stars, die nicht das erste Mal zusammenarbeiten. Simmons schrieb für von der Heide bereits den Text zu «Prière» auf dem Album «30°». Mit dem Lied «Ce soir» sind also ihre beiden Stimmen erstmals gemeinsam auf einem Song zu hören. Und wie! Dazu der Promo-Text zum Inhalt des Songs:
Im Regen spazieren zu gehen, um die Tränen zu verstecken – und trotzdem das Lächeln nicht zu verlernen. Immer wieder an die Liebe zu glauben, obwohl man sie noch nicht gefunden hat – und dabei die Hoffnung nicht zu verlieren.
Das Duett ist gleichzeitig Vorbote des am 6. September 2019 erscheinenden neuen Albums «Rio Amden Amsterdam». Mit dem dreisprachigen Album aus Chanson, Jazz und Pop, erfüllt sich Michael von der Heide einen lange gehegten Traum. Darin findet sich auch ein Duett mit Heidi Happy. Michael von der Heide bezeichnet das Album als «gelungenen Ausflug in neue musikalische Gefilde und Aufbruch sowie Rückbesinnung gleichzeitig.» Michael von der Heide wird mit dem Album ab September bis hinein ins nächste Jahr auf Tournee gehen. Zudem tritt er am Treffen 2019 des Eurovision Germany Club in Köln vom 30. November auf.
Interview mit Michael von der Heide
Erinnerst du dich an die erste Begegnung mit Daniela?
Ich war ja damals als Jeune Homme Aupair in der Romandie. Das Dörfchen oberhalb von Nyon hiess und heisst immer noch Begnins. Es war noch eine Zeit, da waren alle Leute im Telefonbuch. Und ich als Mini-Detektiv wusste natürlich, wie Daniela Simmons mit bürgerlichem Namen hiess und wo ihre Eltern wohnten. Als ich frei hatte, fuhr ich nach Lausanne. Daniela war natürlich nicht da, aber ihre liebenswürdige Mutter gab mir ein Autogramm. Sie war dann ein Jahr später – ich glaube es war 1987 auf einer ausgedehnten Schweizer-Tournée mit Band und Tänzern und ich fuhr mit Kolleginnen nach St.Gallen ins Trischli zu ihrer Show. Nach dem Konzert gab sie Autogramme und signierte meine gesammelten Singles und LP`s. Ich war nämlich schon Fan von ihr, als sie ein paar Jahre zuvor den zweiten Platz mit «Repars à zéro» an der Schweizer Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson machte.
Wie würdest du sie beschreiben? Wie sie dich?
Daniela ist eine total herzliche Person, gesegnet mir vielen Talenten. Sie ist eine geniale Sängerin, eine super Pianistin und eine sensible Texterin. Über mich sagte sie kürzlich in einem Magazin, es berühre sie sehr was für eine treue Seele ich sei. Und sie nennt mich liebevoll «Fratellino» (Brüderchen).
Was würdest du antworten, wenn man dich für eine erneute Teilnahme anfragt?
Nein
Warum sollte man dein Album «Rio Amden Amsterdam» kaufen?
ESC-Fans haben sicherlich schon mal Freude am Duett «Ce soir» Ausserdem gibt es ein weiters Traumduett und zwar mit der Talentbombe Heidi Happy. Mit ihr schrieb ich drei Songs für dieses Album, die sie auch gleich selbst arrangierte. «Rio Amden Amsterdam» ist sehr abwechslungsreich, in drei Sprachen gehalten und es ist mein erstes Jazzalbum. Schaut euch doch mal den Albumtrailer an.
Wo verbringst du eigentlich jeweils den Abend des Eurovision-Finals?
Das ist ganz unterschiedlich. Zwei Mal war ich in der Fachjury – da sitzt man ganz artig im Fernsehstudio Leutschenbach. Oftmals bin ich dann aber auf Tour, ich hatte dann auch schon einen Fernseher auf die Bühne genommen, um das Publikum auf dem Laufenden zu halten. Am liebsten schaue ich mir aber den ESC mit Freundinnen und Freunden und Champagner zuhause an.
Welche Bedeutung hat der ESC für Dich persönlich?
Mein Lied «Paola et moi» beschreibt die ganze Sache ziemlich gut. 1980 sass ich als Neunjähriger in Amden, frisch gebadet im Pyjama mit den Eltern auf dem Sofa. Paola sang «Cinéma» für die Schweiz und um mich wars geschehen. Ich verliebte mich in die elegante Paola und ihre wunderschöne Stimme. In Cinema und in den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Ich verkündete an jenem Abend meinen Eltern: Ich werde Sänger, gehe auch mal an den ESC und würde Paola heiraten. Zwei von diesen drei Sachen wurden Wirklichkeit.
Vielen Dank Michael!
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