2015 wird der Eurovision Song Contest in Wien ausgetragen. Damit kommt Österreich und seiner Hauptstadt diese Ehre zum zweiten Mal in der ESC-Geschichte zuteil. Eine kleine Reise an den Concours Eurovision de la Chanson 1967 in Wien.
Es war der dritte Anlauf von Udo Jürgens am Eurovision Song Contest. Und mit «Merci, Chérie» klappte es dann 1966 in Luxemburg auch. Jürgens setzte sich gegen 17 andere Länder durch und holte den Concours nach Österreich. Gemäss der neu geltenden Regel, dass ein Lied nur in der Landessprache (oder eine der Landessprachen) gesungen werden durfte, handelte es sich um ein deutsches Lied. Nur spielte der Titel geschickt mit dem französischen Charme. Mit seinem Sieg schaffte Udo Jürgens den internationalen Durchbruch, er tourte durch die ganze Welt. Bis heute ist er aktiv im Musikgeschäft, regelmässig auf Tournee und man darf gespannt sein, welche Rolle ihm am ESC 2015 zuteil wird. Nicht zuletzt mischte er sich in die Diskussion um die Location ein und sprach sich klar für Wien aus.
Durch und durch wienerisch
Am 8. April 1967 war es dann soweit. Um 21 Uhr startete die Übertragung des 12. Eurovision Song Contest. Diesmal aus dem grossen Festsaal der Wiener Hofburg. Zum Einstieg zeigte der ORF Bilder vom Festsaal und ein Orchester spielte den Walzer «Wiener Blut». Dann betrat Udo Jürgens die Bühne und dirigierte eine 3/4-Version seines Siegertitels. Erica Vaal begrüsste die Zuschauerinnen und Zuschauer auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch und Russisch (alle Texte in einem grossen Buch) und entschuldigte sich bei den übrigen Ländern, dass sie ihre Sprachen nicht auch noch lernen konnte. Auffallend an der Bühne waren zwei Säulen mit Spiegeln. Die Stars standen in der Mitte der Säulen und die Säulen begannen sich bei Liedbeginn zu drehen und stoppten beim Liedende. Den Intervall-Akt bestritten die Wiener Sängerknaben mit dem Walzer «An der schönen blauen Donau». Zum ersten Mal kam eine Kamera im Greenroom zum Einsatz.
Voting, Resultate und Karrieren
Jedes Land hatte maximal 10 Punkte zu vergeben. Die Punkte kamen von 10 Jurymitgliedern, jedes Mitglied hatte einen Punkt zu vergeben. Um dem Contest einen jungen Anstrich zu verleihen, mussten mindestens 5 Mitglieder unter 30 Jahren sein. Ziemlich deutlich setzte sich 1967 England durch. Sandie Shaw gewann mit ihrem Song «Puppet On A String». Mit 47 Punkten und damit einem riesigen Vorsprung auf das zweiplatzierte Irland. Die Schweiz vergab 7 Punkte an das Gewinnerlied. Eine grosse Karriere aufgrund ihrer Teilnahme machte aber nicht Shaw, sondern Vicky Léandros. Für Luxembourg präsentierte sie «L’amour est bleu», erreichte den 4. Platz und schaffte es mehrere Wochen in die Charts. 1972 ging sie an den ESC zurück und gewann für Luxembourg. Die Schweiz beendete den Concours 1967 auf dem letzten Platz, zum zweiten Mal in ihrer Eurovision-Geschichte mit 0 Punkten. Geraldine sang das Lied «Quel coeur vas-tu briser?» und verhaute leider den einen oder andern Ton. Und die lange Note am Schluss (höre Video rechts) bereitet eher Schmerzen als Vergnügen in den Ohren …
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