Die News verbreitete sich wie ein Lauffeuer: SEBalter will 2019 wieder für die Schweiz an den ESC. Doch war die Suche nicht anonym vorgesehen? Und läuft das Ganze nicht über eine schweizweite Jury? Wir erklären, wie die Suche in der Romandie durch Option Musique und im Tessin durch RSI mit der übrigen Song-Suche in der Schweiz zusammenhängt.
Ob SEBalter 2019 die Eurovision-Welt aus Schweizer Sicht wieder ins rechte Licht rückt? Zumindest ist das seine Absicht. Unter den Eurovision-Fans wurde rasch bekannt, dass er mit «We’ll Carry the Light» an der Vorauswahl teilnimmt. Und so tönt der Song:
SEBalter ist aber nicht der Einzige, der in einer Vorselektion von RSI teilnimmt. Neben ihm stehen Künstler mit weiteren 12 Titel am Start. Darunter auch Iris Moné, die es mit der Gruppe 3 For All und dem Song «Together Forever» im 2014 unter die letzten 6 geschafft hat. Oder Matteo Rossi, jetzt als TH3O. Am 30. September 2018 soll dann ein Publikum von 100 Personen im Radiostusio in Lugano die von 13 auf 6 reduzierte Songs bewerten und maximal 3 weiterschicken in die schweizweite Selektion.
Per Wildcard vor die Schweizer Jury
Was hat es aber mit den im Tessin gesuchten Songs auf sich? Wie kommen Sie in die Schweizer Gesamtselektion rein? Reto Peritz, Head of Delegation der Schweiz, verweist dazu auf die Ziffer 11 des Reglements für 2019:
Die Senderketten der SRG SSR haben die Möglichkeit, durch eine Pre-Selektion je maximal drei Wildcards zu vergeben. Die Senderketten der SRG SSR müssen von dieser Möglichkeit nicht zwingend Gebrauch machen. Diese maximal neun Wildcards werden in der zweiten Runde ebenfalls vom Zuschauerpanel und der Fachjury bewertet. Diese wissen nicht, ob es sich um eine Wildcard handelt oder nicht.
Mit der Offenlegung der Songs durch RSI dürfte die Anonymität nicht mehr gewährleistet sein und das versierte Zuschauerpanel weiss sehr wohl, woher die Songs stammen. Eigentlich wird damit auch die Ziffer 23 des Reglements verletzt. Diese besagt: «Alle Songs, welche sich nicht qualifiziert haben, werden von der SRG SSR nicht veröffentlicht». Damit wird insbesondere ein Vorteil des neuen System ausgehebelt: Durch die Sicherstellung der Anonymität wollte man bewusst auch gestandene Sänger gewinnen, die ein Rausfliegen aus der Selektion keinen Gesichtsverlust haben. In der Romandie wird man sich daran halten, wie Jean-Marc Richard, Kommentator und ESC-Spezialist, gegenüber douzepoints.ch erklärte: «Wir haben namhafte Namen in der Vorselektion von Option Musique, werden aber keine Namen veröffentlichen.». Wir werden euch demnächst auch ein Interview mit einem Vertreter von Option Musique bringen. Dranbleiben lohnt sich!
Bild: EBU / SEBalter
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