An Erfahrung und Durchhaltewillen mangelt es der 32-Jährigen nicht. Vier Albums, The Voice Germany und Switzerland und viele weitere Auftritte in TV-Shows hat Vanessa Iraci aus Freiburg in Deutschland bereits bestritten. Wie viele verfolgte sie früher den Eurovision Song Contest gemeinsam mit ihrer Familie vor dem Fernseher. Dass der Auftritt auf der riesigen Bühne eines Tages in Griffnähe liegen würde, war für sie kaum denkbar…
douzepoints.ch: Gratulation zu deiner Qualifikation fürs Schweizer ESC-Finale. Wie ist es dazu gekommen und wie ist dein Song entstanden?
Vielen Dank! Produzent Borislav Milanov war auf der Suche nach einer passenden Interpretin für den Song «Redlights». Die Produktionsfirma hat uns zusammen gebracht und mir den Song geschickt. Ich habe mich gleich in den Song verliebt und wenige Tage später im Studio meine Version aufgenommen. Diese hat allen gefallen und somit war es klar, ich bin unter den 6 Finalisten.
Welche 3 Dinge würden sicherlich in einem Wikipedia-Eintrag über dich stehen? Und welche 3 Dinge sicher nicht?
Soweit ich weiss gibt es noch keinen Wikipedia-Eintrag über mich. In so einem Eintrag würden wahrscheinlich meine Biographie, meine Musikveröffentlichungen und meine Teilnahme bei verschiedenen TV-Shows zusammengefasst werden. Was sicher nicht drin stehen würde, ist meine Mitwirkung bei einem Hollywood-Streifen, da ich leider noch nie in einem solchen Film zu sehen war (lacht).
Welchen Bezug hast du zur Schweiz?
Die Schweiz ist für mich Heimat. Schon als Kind war ich oft bei meinen Schweizer Verwandten in Basel und auch heute lebt ein Teil meiner Familie in der Schweiz. Auch wegen der Musik pendele ich oft zwischen meiner Heimatstadt Freiburg und der Schweiz. In den letzten Jahren habe ich mit der Schweizer Band Myron ein Album und ein paar Musikvideos aufgenommen. Die erste Veröffentlichung ist für dieses Jahr geplant. Mit meiner Live-Band und auch mit verschiedenen Schweizer Cover-Bands stehen immer wieder Auftritte in der Schweiz auf dem Programm. Für mich ist es dann fast ein Heimspiel, da ich zu meinen Gigs in Deutschland mindestens doppelt so viel Anfahrtszeit brauche als in die Schweiz.
Du gibst eine Dinner-Party für Freunde: Unter welchem Motto steht diese, was gibt es zu Essen und was für Musik läuft?
Vielleicht würde ich die Party im 20er-Jahre-Stil halten und ich würde meine Liebsten Musiker und Sänger-Kolleginnen und -Kollegen einladen zu einer ausgelassenen Jam Session, ganz ohne Regeln. Die Party würde wohl an einem Montag im März stattfinden, da sind die meisten Musiker frei (lacht). Zu Essen gäbe es kulinarische Köstlichkeiten und natürlich eine Schweizer Käseplatte!
Ich gebe dir nun immer zwei Begriffe, für einen musst du dich entscheiden: Schweiz oder Deutschland?
Im ESC 2018 ganz klar die Schweiz! (lacht)
Lena oder Stefan Raab?
Lena
The Voice oder Eurovision Song Contest?
Eurovision Song Contest
Redlights oder Sensation?
Ich liebe alle meine Babies gleich (lacht)
Mitmachen und gewinnen bei «Ich bin ein Star, holt mich hier raus» oder Letzte werden beim Eurovision Song Contest?
Alles lieber als das Dschungel Camp
Duett mit Loreen oder Céline Dion?
Céline Dion
Duett mit Justin Timberlake oder Sia?
Sia
Vanessa mit 20 oder Vanessa mit 32?
Definitiv Vanessa mit 32
Ein ruhiger Abend zuhause oder Party bis in die Nacht?
Ein ruhiger Abend zuhause mit meinen Liebsten (lacht). Habe genug Party in meinem Job…
Schwitzen im Gym oder Chillen auf dem Sofa?
Beides, die Mischung machts (lacht)
Was sind deine ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest und welchen Bezug hast du zu ihm?
Ich glaube in den 90ern habe ich das zum ersten Mal so richtig mitbekommen. Ich fand es faszinierend wie die verschiedenen Kulturen sich musikalisch darstellen. Es war fast Tradition bei uns in der Familie, dass wir den ESC, früher Grandprix, zusammen angeschaut und mitgefiebert haben. Selbst einmal auf der Bühne der grössten Musikshow zu stehen war damals für mich undenkbar.
Welche Aussage hat dein Song und was bedeutet er dir?
«Redlights» ist ein sehr emotionaler Song, der unter die Haut geht. Es geht um eine Liebe, die offensichtlich nicht gut enden wird. Trotzdem stürzt man sich aber kopfüber hinein. Man kann manchmal nicht beeinflussen wohin die Liebe fällt, einige kennen vielleicht so eine Situation. Über rote Ampeln zu fahren mit dem Kopf nach unten, ein riskanteres Sinnbild gibt es fast nicht. Diese Emotion werde ich bei meinem Auftritt transportieren mit dem Ziel die Schweiz in Gänsehaut-Feeling zu versetzen.
Welche Schweizer Eurovision-Beiträge sind dir besonders im Kopf geblieben?
Céline Dion mit «Ne Partez Pas Sans Moi» ist für mich absoluter Favorit, eine der großartigsten Sängerinnen unserer Zeit und ein toller Mensch! Annie Cotton mit «Moi, Tout Simplement» fand ich toll damals. Auch Timebelle im letzten Jahr hat mir gut gefallen mit «Apollo» und im Vorjahr Rykka mit «The Last Of Our Kind».
Angenommen, du fährst für die Schweiz nach Lissabon: Was ist dir als Schweizer Vertretung besonders wichtig?
Die Schweiz ist ein Land, das grossartige musikalische Werke hervorbringt, das möchte ich repräsentieren. Ich würde alles geben um die Schweiz zunächst ins grosse Finale zu bringen, wo sie hingehört!
Und wie würde deine Karriere weitergehen, wenn es nicht klappt?
Die Veröffentlichung der ersten Single von Myron und des darauf folgenden Albums steht an. Wir werden dann sicher eine Tour durch die Schweiz planen. Darüber hinaus sprudle ich vor Ideen und werde viel Zeit im Tonstudio verbringen. Weiterhin werde ich mit meinen Bands viele Gigs in der Schweiz, Deutschland und Europa spielen und immer Ausschau nach neuen Herausforderungen und Möglichkeiten halten.
Und zum Schluss: Warum sollen die Leute für dich anrufen?
Mein Team und ich haben hohe Ziele für die Schweiz! «Redlights» ist meiner Meinung nach ein Gewinnersong mit Hitpotenzial. Inzwischen habe ich sehr viel Erfahrung und weiss genau was nötig ist, damit ich auf der Bühne Hochleistung bringen kann. Für die Schweiz werde ich alles geben! Das grosse Finale in Lissabon ist das Ziel und wenn das erreicht ist, streben wir den Sieg an! (lacht)
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Bilder: Vanessa Iraci und Johann Haas
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