Beim dritten Anlauf soll es klappen: Freschta möchte mit ihrem Song «Gold» an den Eurovision Song Contest in Kiew. Mit dabei hat sie viel Bühnenerfahrung, die sie 2014 bei «The Voice Of Switzerland» sammeln konnte. Dort hat sie es bis ins Halbfinale geschafft. Wir haben die engelhafte Freschta in einem Künstlercafé in Baden getroffen und die Frau hinter der souligen Stimme kennengelernt.

douzepoints.ch: Gratulation, du bist in der Schweizer Entscheidungsshow für den Eurovision Song Contest 2017. Wo warst du, als du die Nachricht erhalten hast? Und was war das für ein Gefühl?

Freschta: Ich war zuhause und schaute fern. Nach dem Telefon bin ich dann sofort zu den Kollegen gerannt: «Hey, ich bin dabei!».

Welche 3 Dinge müssen wir unbedingt über dich wissen?

Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich gehe gerne mit Kollegen in den Ausgang, bin dabei recht offen und kontaktfreudig. Ich bin aber ebenso gerne an einem Abend daheim. Meine Freunde sagen, ich sei hilfsbereit, bin also sofort zur Stelle, wenn sie etwas brauchen. Und ich lebe für die Musik. Wenn es mir schlecht geht, dann höre ich Musik, und es geht mir besser. Wenn es mir gut geht, dann höre ich Musik, damit es mir noch besser geht. Und wenn ich auch selber singe oder Klavier spiele, tut mir das sehr gut. Ich spiele auch Gitarre und früher Blockflöte (lacht).

Dein Name Freschta ist afghanisch und hat eine besondere Bedeutung … entspricht die Bedeutung dir?

Ja, der Name bedeutet «Engel». Ich denke, der Name passt zu mir. Als Kind war ich ruhig und habe im Vergleich zu anderen Kindern wenig geweint. Meine Eltern sagten, ich sei ein «Ängeli» gewesen.

Was war dein bisheriges Highlight im Leben?

Bis jetzt war es die Teilnahme bei «The Voice» und dass ich es bis ins Halbfinale geschafft habe.

Gibt es Erfahrungen aus dieser Zeit, die dir beim Eurovision Song Contest helfen könnten?

Ja, vor allem das Acting auf einer Bühne. Ich hatte Unterstützung von einem Coach und konnte lernen, wie man sich verhält und welche Gestik und Mimik gut ankommt. Das kannte ich vorher nicht.

Du sagtest einmal, dass deine Geburtsstunde als Sängerin in der Garderobe nach einer Turnstunde war. Wie war das genau?

Es ist meine früheste Erinnerung, ich war 10 oder 11. Nach der Turnstunde gingen wir zurück in die Garderobe und wir hörten uns ein Lied an. Ich sang mit. Es war «Dance With Somebody» von Whitney Houston. Als es durch war, wollten meine Freundinnen, dass ich es nochmals singe. Ich kannte aber nur einen Teil und sang immer wieder den gleichen Teil. Ich merkte dann, dass meine Stimme gut ankam, das ermunterte mich.

Hast du musikalische Vorbilder?

Eine davon ist Jessie J, ihre Stimme ist unglaublich toll. Sie kann vor allem sehr gut live singen und das mag ich bei Künstlern. Und das trifft auch auf Adele zu. Die beiden sind ja zusammen in die Schule.

Ging dir bei einem Auftritt schon mal etwas richtig in die Hose?

Wir hatten die Abschlussfeier an der Bezirksschule. Es gab mit allen Schülern und Eltern rund 600 Personen und ich hatte dort einen Auftritt. Das Problem war, dass ich plötzlich in eine hohe Stimmlage geriet. Ich bin sicher, das haben einige gemerkt. Angesprochen hat mich jedoch niemand darauf.

Was hat sich verändert, seit du bei «The Voice of Switzerland» mitgemacht hast?

In der Zeit, als ich teilnahm, hat man mich auf der Strasse erkannt. Seither ist das aber verloren gegangen. Seither kriege ich aber viele Anfragen. Auch aus dem Netzwerk von SRF kamen Musiker, Künstler und Produzenten auf mich zu.

Du gibst eine Dinner-Party für Freunde: Unter welchem Motto steht diese, was gibt es zu Essen und was für Musik läuft?

Uiuiui. Also es gäbe auf jeden Fall gute Musik (lacht!). Eine House-Party wäre toll, das wäre das Motto und die Musik. Ich würde ein Häuschen mit einem Pool mieten. Jeder kann in dem Style kommen, wie er will. Und zum Essen gibt es Feines auf dem Grill.

Wir geben dir nun immer zwei Begriffe, für einen musst du dich entscheiden: Silber, Gold oder Platin?

Gold

«The Waiting Game» oder «Gold»?

Das ist fies. Aber im Moment: Gold

Afghanistan oder Schweiz?

Kommt drauf an. Zum Leben die Schweiz.

Polizistin, also dein Jugend-Berufswunsch, oder Sängerin?

Sängerin. Polizistin möchte ich mittlerweile nicht mehr sein (lacht).

Final bei «The Voice of Switzerland» oder Final bei «Eurovision Song Contest»

Eurovison Song Contest

Heavy Metal oder Volksmusik?

Volksmusik

Schlangen oder Spinnen?

Schlangen. Spinnen kann ich wirklich nicht ausstehen.

SEBalter oder DJ Bobo?

DJ Bobo

Elfte werden im Halbfinal und damit ausscheiden oder Zero Points im Finale?

Ich würde gerne ins Finale gelangen, aber natürlich nicht mit null Punkten enden. Aber Finale auf jeden Fall!

Rykka oder Mélanie René?

Mélanie René. Ich bin ihr zwar nie begegnet, aber sie hatte eine super Stimme.

Kommen wir auf den ESC zu sprechen. Es ist nicht dein erster Versuch, du hast dich bereits mal mit «The Waiting Game» und «The World at your Feet» (mit Stefania) beworben. Warum reichte es nicht?

Die Songs waren eigentlich gut. Vielleicht waren sie nicht genug Eurovision like. Ein Song für den ESC muss sich steigern. Und vielleicht waren auch die Musikvideos nicht so toll. Es gab damals Leute mit professionell gemachten Videos, da wurde es mir bewusst.

Wie entstand dein Song «Gold»?

Der ist an einem Tag in einem Studio in Deutschland entstanden. Geschrieben hat ihn Iris Bösiger. Sie ist unter dem Künstlernamen Ira May bekannt und landete mit dem Song «The Spell» einen Nummer-1-Hit. Sie kam via SRF auf mich zu. Sie schrieb den Song und bei der Musik arbeiteten wir zusammen.

Welche Aussage hat der Song?

Es geht darin um Liebeskummer. Für mich ist es aber auch der Ausdruck von Liebeskummer wegen dem Fehlen von Musik. Als ich bei «The Voice» ausschied, trauerte ich diesem Rampenlicht nach und ich vermisste das. Und jetzt kommt diese goldige Zeit wieder.

Freschta mit ihrem Eurovision Song «Gold» beim Live-Check am 4. Dezember 2016 im Fernsehstudio von SRF in Zürich.

Was sind deine ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest?

Sagen wir mal so, meine bisher stärkste Erinnerung war, als Loreen mit «Euphoria» gewonnen hat. Mein absolutes Lieblingslied des Eurovision Song Contest. Natürlich schaute ich schon vorher. Aber Loreen war toll und ich kaufte mit die ganze CD. Ab dann schaute ich regelmässiger.

Und welcher Schweizer Beitrag ist ein Highlight für dich?

Mir gefällt «Time To Shine» von Mélanie René sehr gut. Und natürlich auch «Ne Partez Pas Sans Moi» von Céline Dion.

Testfrage: Weisst du, wie die 5 anderen Mitbewerber heissen?

Nein, leider nicht. Aber ich schaute mir schon ein paar Mal die Videos an.

Und was denkst du über sie?

Ich habe einen Favoriten: Timebelle mit «Apollo».

Hast du das Video seit dem Live-Check nochmals angesehen? Woran willst du bis am 5. Februar 2017 besonders arbeiten?

Ja, das habe ich. Auf jeden Fall werden die Kleider anders werden, etwas weniger brav. Und ich möchte an meiner Körperhaltung arbeiten und der Präsenz auf der Bühne arbeiten. Ich lernte zwar bei «The Voice» viel, habe es aber seither verlernt. Das möchte ich wieder auffrischen.

Angenommen, du fährst für die Schweiz nach Kiew? Was möchtest du dort rüberbringen? Was möchtest du erreichen?

Im Final 2 Punkte (lacht). Von Nachbarländern wie Deutschland und Österreich. Ein hoch gestecktes Ziel, aber ich könnte es schaffen (lacht erneut). Nein, jetzt mal ernsthaft: Ich möchte der Welt gerne zeigen, dass es auch in der Schweiz musikalisch viel zu entdecken gibt.

Du hast einen Wunsch frei. Was wünschst du dir?

Einmal mit Jessie J singen. Irgendein Lied von ihr.

Und zum Schluss: Warum sollen die Leute für dich anrufen?

Das ist eine gute Frage. Ich möchte den Leute zeigen, was ich kann. Aber nicht nur mein Eurovision-Lied. Dass ich auch eine grosse Bühne füllen kann, dass ich auch international gut rüberkomme.

Prima, wir wünschen dir viel Glück. Und hoffen natürlich auf viel mehr als 2 Punkte!

Freschta im Internet: Website www.freschta.com, Facebook-Fansite

Freschta ist auf My Eurovision Scoreboard auf Platz 3 mit 1007 Punkten. (02.02.2017). Jetzt App downloaden!

Bild: Still aus dem Video vom Live-Check von SRF sowie douzepoints.ch

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