Ein neues ESC-Jahr bricht für die Schweiz an. Und damit auch ein neues Auswahlverfahren, douzepoints.ch berichtete bereits darüber. Die Selektion 2019 wirft auch Fragen auf. Diese haben wir an unseren Head of Delegation, Reto Peritz, gestellt.
douzepoints.ch: Reto Peritz, erneut ein neues Auswahlverfahren. Welche Überlegungen haben dazu geführt?
Reto Pertitz: Durch die Sparmassnahmen verzichten wir die «Entscheidungsshow». Wir möchten nun nicht im stillen Kämmerlein eine interne Selektion vornehmen, sondern den Act der Schweiz trotzdem breit abgestützt wählen. Das Modell aus Deutschland mit dem wissenschaftlich zusammengestellten 100-köpfigen Zuschauer-Panel und der internationalen Fachjury bringt hier einige Vorteile, auf welche wir auch setzen möchten. Diesbezüglich waren wir mit dem NDR und den langjährigen SRG-Partnern von Digame in den letzten Wochen im Austausch und haben eine Selektion für die Schweiz kreiert, die auf Qualität setzt unseres Erachtens Sinn macht.
Nach welchen Kriterien ist die 100-köpfige Publikumsjury zusammengesetzt?
Die 100-köpfige Zuschauer-Jury wird nach wissenschaftlichen Kriterien in Zusammenarbeit mit dem langjährigen SRG-Partner Digame zusammengestellt. Jeder kann sich dafür bewerben, ein Teil der Zuschauer-Jury zu sein. Schlussendlich jedoch sitzen nur diejenigen in der Zuschauer-Jury, deren Musikgeschmack den der internationalen Fernsehzuschauer widerspiegelt.
Wie sehen die einzelnen Selektionsstufen aus und welchen zeitlichen Horizont nehmt ihr euch vor? Wann steht also unser Schweizer Song fest?
In einem mehrstufigen Verfahren werden das 100-köpfiges Zuschauer-Panel und die 20-köpfige internationale Fachjury die Einsendungen und Künstler bewerten. SRF, RTS, RSI und RTR haben die Möglichkeit Wildcards zu bestimmen. Die letztendliche Entscheidung über den Schweizer Auftritt trifft abschliessend wieder das Zuschauer-Panel und die internationale Fachjury. Wie bei den internationalen «ESC»-Shows zählen dann die Stimmen zu je 50 Prozent. Durch dass die «Entscheidungsshow» wegfällt, haben wir absolut keinen Zeitdruck mehr und müssen gemäss EBU den Song bis Mitte März publizieren.
Die Entscheidungsshow wird aus Sparmassnahmen gekippt. Wieviel spart man konkret damit ein?
Im Rahmen des Sparprogramms trägt die TV-Unterhaltung unter anderem mit einer neuen Strategie am Samstagabend zum Sparziel bei. SRF wird weniger Einzelsendungen realisieren, dazu gehört auch die «ESC – Die Entscheidungsshow».
Und zum Schluss: Angenommen, die Schweiz wird 2019 auch mit diesem Verfahren nicht Erfolg haben. Ist dann die ESC-Teilnahme im 2020 definitiv gefährdet?
Wir fokussieren uns auf den kommenden ESC 2019 und setzen unsere Kräfte dafür ein, erfolgreich abzuschneiden.
Merci für dieses Interview. Und toitoitoi, wir freuen uns auf einen einzigartigen Schweizer Eurovision-Beitrag
Bild: Still aus einem Interview mit Reto Peritz am 9. Mai 2018
Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: Französisch