Die Eurovision-Kandidaten ZIBBZ machen Cyber-Bullying in ihrem Song «Stones» zum Thema. Und plötzlich wird es für Mitstreiter Alejandro Reyes zur bitteren Realität. Via Internet wurde er in den vergangenen Tagen angefeindet. In Nachrichten wirft man ihm vor, er setze mit seiner Behinderung auf Mitleid.
Alejandro Reyes macht in einer Story auf seinem Instagram-Account seinem Ärger Luft: «Warum sind Menschen so gemein und schreiben mir böse Nachrichten?» Er kann es nicht verstehen, was ihm gerade widerfährt und postet danach selbstbewusst ein Foto mit einem Daumen nach oben.


Beweise für die Angriffe liefert der Schweizer Eurovision-Anwärter gleich selber nach. User im Internet kommentieren, es gäbe bessere Songs als seiner und man solle ihn nicht wegen seiner Behinderung für Lissabon auswählen. «This is not a pity contest, but a song contest», so verletzend und gemein sind die Kommentare über seine Teilnahme. Alejandro Reyes hat seit seiner Geburt nur eine Hand, hat aber gelernt, sich alles andere als behindern zu lassen. Im Gegenteil: Im Interview, das douzepoints.ch noch publizieren wird, ist er sehr selbstbewusst und gar witzig mit dem Thema umgegangen.
Bullying zum Thema machen!
Der Zufall will es, dass die ebenfalls Eurovision-Anwärter ZIBBZ dieses Thema in ihrem Song «Stones» verarbeitet haben. Dort geht es darum, dass man früher Steine warf, auf andere feuerte. ZIBBZ stellen sich klar gegen solches Bullying. Nicht nur in ihrem Songtext heisst es «No I ain’t throwing stones».
Im Interview mit douzepoints.ch sagte Co von ZIBBZ: «Wenn man auf einer so grossen Bühne steht, dann muss man die Chance nützen, um eine Message zu verbreiten.» Bullying hat sie schon in der Schule bewegt. So hat Co im Alter von 11 Jahren einem Jungen eine Ohrfeige verpasst, weil diese Person einen Mitschüler wegen einer guten Note fertig machte. «So etwas konnte ich nie ertragen, lasst einander einfach leben», erklärte sie im Interview. Und sie ergänzt: «Es ist höchste Zeit, zusammenzuhalten, seid lieb miteinander.» Dass ihr der Kampf gegen Cyber-Bullying am Herzen liegt, sagt sie auch im Video, das SRF gestern Abend auf Facebook veröffentlichte.
Gegen Cyber-Bullying sind auch wir von douzepoints.ch. Wir stellen uns klar hinter Alejandro Reyes. Angriffe gegen ihn sind komplett daneben. Wir waren und sind für einen fairen Song Contest – auch bei der Schweizer Auswahl. Alle haben dieselben Chancen und gewinnen soll die oder der Beste. In diesem Sinne: Verbreitet die Nachricht «Stop Bullying» und seid lieb miteinander!
Bilder: Instagram-Story von Alejandro Reyes, douzepoints.ch
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