Ursprünglich aus den USA, jetzt in Spanien lebend und nun für die Schweiz an den Eurovision Song Contest: Stanley Miller will mit seinem Song «Feel The Love» die Entscheidungsshow in Kreuzlingen gewinnen. Vor allem glaubt er daran, dass der ESC Teil seines Schicksals ist. Wir haben mit ihm über die Stationen seines Schicksals gesprochen, über seine Erfahrungen mit TV-Shows und die Schwierigkeit, seinen Cover-Song zu interpretieren.
douzepoints.ch: Stanley Miller, Gratulation, du bist in der Schweizer Entscheidungsshow für den Eurovision Song Contest 2016. Wie fühlt sich das an?
Stanley Miller: Danke. Ich fühle mich grossartig. Es war eine tolle Reise bisher und ich bin sehr dankbar dafür. Auch dafür, mit welch offenen Armen mich die Schweiz empfangen hat. Und ich hoffe natürlich, dass die Reise noch weitergeht. Ich freue mich darauf.
Stanley Miller singt «Feel The Love» zusammen mit dem Zurich Gospel Chor am Experten-Check vom 6. Dezember 2015.
Welche 3 Dinge muss man unbedingt über Stanley Miller wissen?

Wie bist du zur Musik gekommen?
Ich bin begann damit, Gospel zu singen. In der Schule oder in Kirchen. Und ich sang viel mit meiner Familie. Dann begann ich mit Musicals und später entschied ich mich, auf eine Musik-Universität zu gehen. Eine wichtige Station war eine Broadway-Tour mit dem Musical «Rent». Ich sang aber auch auf Hochzeiten, ging auf Kreuzfahrt-Schiffs oder in Vergnügungsparks – ich durchlief die üblichen Stationen eines Sängers.
Früher tratst du unter dem Namen Chipper auf, jetzt hast du den Namen zu Stanley Miller gewechselt …
Mein ursprünglicher Name ist Stanley Miller Cooke III. Das 3 hat damit zu tun, dass mein Grossvater und mein Vater auch Stanley Miller Cooke heissen. Ich hatte auch immer einen Übernamen. Mein Vater hiess Chip, so wurde ich zum Chipper. Meine Karriere wurde jedoch immer grösser, so dass ich wieder zurück zu den Wurzeln wollte. Ich denke auch, dass Stanley Miller mehr Gewicht hat.
Du lebst nun in Spanien. Warum Spanien und seit wie lange lebst du dort?
Ich zog wegen der Liebe nach Spanien. Ich hatte nicht mal eine Arbeit, musste jedoch Geld verdienen. Deshalb entschied ich mich, ans Casting der TV-Show Operación Triunfo zu gehen. Ich ging nicht davon aus, dass sie mich nehmen würden, sprach ich doch nicht viel Spanisch. Trotzdem schaffte ich es ins Finale und erreichte den dritten Platz. Spanien und die TV-Show sind wohl auch Teil meines Schicksals.
Können dir die Erfahrungen von Operación Triunfo für den Eurovision Song Contest helfen?
Ich sammelte viel Erfahrung mit Fernsehen. Insbesondere auch damit, mit der Kamera «zu flirten». Du musst nicht nur das Publikum vor Ort überzeugen, sondern auch die Zuschauer zuhause. Zudem: Vor der Show kannte mich niemand, danach wurde ich auf der Strasse angesprochen. Das war einzigartig. Und gleichwohl war es eine intensives Training für den Preis der Berühmtheit.
Jetzt trittst du für die Schweiz an. Welche Erfahrungen hast du bislang mit Schweizern gemacht?
Ich arbeitete vor allem mit dem Zurich Gospel Chor zusammen. 5 von den 18 Sängerinnen und Sänger werden ja als Background-Sänger gemeinsam mit mir auf der Bühne stehen. Sie kommen aus verschiedenen Teilen von Zürich. Wir haben sie übrigens über Google gefunden. Heute war ich auf einer Tour durch Zürich, wirklich interessant. Bis jetzt sind das alles tolle Erfahrungen und ich freue mich, für die Entscheidungsshow wieder zurückzukommen.
Wer inspiriert dich für deine Musik?
Vor allem Stimmen von Frauen inspirieren mich. Zum Beispiel Whitney Houston, Céline Dion, Mariah Carey, Aretha Franklin.
Mit wem möchtest du ein Duett singen?
Es ist nicht mehr möglich, aber liebend gerne mit Whitney Houston. Was möglicher wäre: Mit Céline Dion. Oder mit Loreen, der Gewinnerin vom Eurovision Song Contest.
Wie entstand dein Song «Feel The Love», was bedeutet er für dich und was ist seine Aussage?
William Luque aus Madrid schrieb den Song gemeinsam mit Natascia Da Prato. Wenn man den Titel hört, denkt man primär mal an einen Happy-Song. Der Song geht aber weiter. Er soll Menschen verbinden, was somit sehr gut zum Eurovision Song Contest passt. Und gerade in der heutigen Zeit geht es darum, Menschen zu integrieren und sie willkommen zu heissen.
Du gibst eine Dinner-Party für Freunde: Unter welchem Motto steht diese, was gibt es zu Essen und was für Musik läuft?
Das ist eine interessante Frage. Meine Gäste müssten sich verkleiden, jeder käme als seine Lieblingskünstlerin oder Lieblingskünstler. Es gäbe ein BBQ, viel Fleisch vom Grill. Die Musik würde aus den 80ern und 90ern stammen, alte Madonna-Songs zum Beispiel.
Ich gebe dir nun immer zwei Begriffe, für einen musst du dich entscheiden: Chipper oder Stanley Miller?
Stanley Miller!
«Operación Triunfo» oder «Eurovision Song Contest»?
Eurovision Song Contest!
Spanien oder USA?
Wow, das ist eine harte Frage! Ich entscheide mich für Spanien!
Spanien oder Schweiz?
Ich gehe immer mit meinem Schicksal und dieses führt mich in die Schweiz!
Musicals oder Gospel?
Gospel!
Edurne oder Måns Zelmerlöw?
Wow, wieder eine harte Entscheidung: Edurne!
Conchita Wurst oder Loreen?
Loreen!
Was sind deine ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest?
Nun, in den USA verfolgt man den Song Contest nicht. Das änderte sich jedoch, seit ich in Spanien bin. 2012 entdeckte ich Pastora Soler, die Spanien am ESC repräsentierte. Zudem ging die erste Gewinnerin von Operación Triunfo, Rosa López, 2002 an den Eurovision Song Contest.
Kennst du die Namen der 5 anderen Mitbewerber in Kreuzlingen?
Ich muss euch gestehen, ich befasse mich nicht gross mit den anderen. Nicht, weil ich sie nicht mag. Ich möchte mich aber auf mich konzentrieren, es ist ein Wettbewerb und dabei geht es mir vor allem darum, selber zu überzeugen.
Wie bereitest du dich nun auf Kreuzlingen vor? Und welchen Cover-Song wirst du singen?
Ich habe gerade bei SRF geprobt. Und natürlich viel mit dem Zurich Gospel Chor geübt. Als Cover-Song werde ich «Hello» von Adele singen, DEN Nummer 1 Song in der Welt. Es ist aber nicht ein einfacher Song. Es geht um eine vergangene Beziehung und man muss viel Gefühl in dieses Lied reinbringen. Ich möchte dabei wirklich meine Erfahrungen reinbringen. Und trotzdem darf es nicht so klingen, als sei es geübt. Es muss spontan rüberkommen. So als würden die Zuschauenden meinen, es wäre mein Song.
Warum sollten wir für dich voten?
Ich würde die Schweiz gut vertreten. Es ist mir Ernst, wenn ich etwas mache. Auch da kann ich sagen: Ich erachte es als einen Teil meines Schicksals. Ich habe viel Erfahrung mit Musik und ich habe viel mit anderen zu teilen, nicht nur mit Europa sondern auch mit der Welt.
Und was machst du, wenn du den ESC gewinnen solltest?
Ich würde in die Luft springen, schreien und mich unglaublich freuen. Es wäre ein weiterer wichtiger Schritt auf meinem Weg. Und DIE Gelegenheit, dass ich noch vieles von mir geben könnte – nicht nur Musik. Ich möchte meinen Weg auf dieser Basis weitergehen.
Zum Schluss: Stanley, du hast einen Wunsch frei. Was wünschst du dir?
Auf der Eurovision-Bühne in Stockholm zu stehen und meinen Namen am Ende des Finals zu hören: Stanley Miller, der Gewinner des Eurovision Song Contest 2016 für die Schweiz.
Das hoffen wir sehr für dich. Viel Erfolg und danke für das Interview.
Stanley Miller im Internet: Stanley Miller auf Facebook, Stanley Miller auf Instagram
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Bild: SRF, newnownext.com sowie douzepoints.ch
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