Bereits wird sie in der Schweizer Hitparade gespielt. Wie die unsere Eurovision-Gewinnerin Celine Dion hat sie auch kanadische Wurzeln: Rykka. Und nicht zuletzt ist sie mit «The Last Of Our Kind» die grosse Favoritin unter den 6 Kandidaten für die Entscheidungsshow. Wir haben Rykka getroffen. Sie sagte uns, wie sie mit ihrer Favoritenrolle umgeht, wie sie den ESC erlebt und warum sich in ihrer Freizeit mit Brüsten befasst.
douzepoints.ch: Rykka, Gratulation, du bist in der Schweizer Entscheidungsshow für den Eurovision Song Contest 2016. Wie fühlt sich das an?
Rykka: Danke. Es ist grossartig, so aufregend. Ich merke, wie der Eurovision Song Contest die Menschen verbindet. Überall aus Europa erhalte ich Nachrichten – das ist so toll.
Du warst beim Experten-Check so nervös. Warum das?
Meistens bin ich auf der Bühne mit einer Band. Oder mindestens mit meiner Gitarre. Es war mein erster Auftritt im Karaoke-Stil. Jetzt weiss ich, wie es sich anfühlt und ich weiss, in Kreuzlingen werde ich es geniessen können.
Rykka singt «The Last Of Our Kind» am Experten-Check vom 6. Dezember 2015.
Welche 3 Dinge muss man unbedingt über Rykka wissen?
Vielleicht etwas, das ihr noch nicht wisst. Nun, letztes Jahr schrieb ich 100 Songs für mein neues Album. Ich war zwei Jahre in der Musikschule, um ein Jazzausbildung zu absolvieren. Und: Viele meiner Bühnen-Outfits mache ich selbst. Ausser für die Entscheidungsshow werde ich mit jemandem zusammenarbeiten, weil ich bis dahin viel zu tun habe. Vielleicht ja etwas mit Spikes.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Meine Eltern sind richtig musikalisch. Meine Mutter wollte, dass wir singen. Sie fuhr uns immer zur Schule, die weit weg war, sie zwang uns zum Singen. Wir hatten nicht gross die Wahl (lacht). So begann das.
Wie bist du auf deinen Künstlernamen Rykka gekommen?
Ich trat während einer langen Zeit unter Christina Maria auf. Dann war ich fertig mit dem Aufnehmen meines Albums «Kodiak» und die Musik war eher progressiv, der Name passte nicht mehr dazu. Ich wählte also meinen neuen Namen Rykka. Nach einem Monat mochte ich ihn noch immer, also blieb ich dabei.
Wann bist du in die Schweiz gekommen? Und warum bist du in die Schweiz gekommen?
Früher besuchte ich die Schweiz regelmässig, da wir hier Familie haben. Definitiv hierhin zog ich vor 6 Jahren. Ich begann hier viel Musik zu machen. Dennoch reiste ich alle zwei Monate nach Kanada und wieder zurück. Jetzt plane ich, hier etwas länger zu bleiben. Und ich lerne Deutsch …
Was ist für dich typisch schweizerisch?
Ich wuchs in Vancouver in einer Schweizer Vereinigung auf. Wir hatten mehrere traditionelle Anlässe, zogen klassische Schweizer Outfits an und tanzten und jodelten. Klassisch halt und das prägte mein Bild. In der Schweiz liebe ich die Berge und dort in einem Chalet zu sein.
Wer inspiriert dich für deine Musik?
Meine Freunde aus der Musikschule in Vancouver und Freunde von hier. Oder eine Band namens Rococode aus Vancouver. Oder St. Vincent. Ich mag viele Musik. Oder das Album «Head First» von Goldfrapp ist inspirierend.
Mit wem möchtest du ein Duett singen?
Am liebsten mit Tina Turner. Ich wohne nahe bei ihr, es wäre quasi ein Nachbarschaftstreffen.
Kennst du Schweizer Musiker?
Ja, ich bin sogar mit einem verheiratet: Timothy Jarmomir. Wir singen viel zusammen. Es macht uns Spass, Musik zu teilen. Und vor einigen Jahren macht ich etwas zusammen mit den Lovebugs.
In deinem Album «Kodiak» schlüpfst du in die Haut von Tieren. Was war das für ein Erlebnis?
Es war herausfordernd! Aber es war gut, ich kam an meine Grenzen und wollte das auch. Ich begann Songs aus der Perspektive von Tieren zu schreiben. Also ging ich in den Wald uns sass dort eine lange Zeit, hörte zu und liess mich inspirieren. Ich googelte viel, schaute mir viele Videos auf YouTube an und es nahm viel Zeit in Anspruch. Aber es war es Wert und ich würde es jederzeit wieder tun.
Wie entstand dein Song «The Last Of Our Kind», was bedeutet er für dich und was ist seine Aussage?
Bevor ich meine Teilnahme einreichte, ging ich durch meine Songs, die ich bereits fürs Album aufnahm. Ich wollte einen speziellen Song. Der beste Song wäre «Movies» gewesen, dieser war aber bereits veröffentlicht. Diesen Song schrieb ich gemeinsam mit einem Freund und ich ging zurück zu ihm und schrieb mit ihm «The Last Of Our Kind». Wir schrieben die Basis des Songs in einem Tag, machten dann noch einige Korrekturen und nahmen ihn in Toronto auf. Der Song ist ein bisschen «Ende der Welt», ich mag dieses Film-Genre. Es geht darum, sich für die Liebe ins Zeug zu legen und darum, woran man glaubt, wenn es eng wird.
Was machst du im Leben neben der Musik? Was gibt es Schönes aus deinem Privatleben?
Ich bin wie gesagt verheiratet, wir machten das in der Schweizer Vereinigung in Vancouver, es war grossartig. Ich habe zudem begonnen zu nähen, ich habe eine tolle neue Nähmaschine, mit der ich meine Kostüme mache. Und ich habe begonnen, BH’s zu machen. Vielleicht kommt es zu einer Zusammenarbeit mit Lyn Lingerie in Zürich. Sie inspirieren mich, ich mag ihre Designs. Entweder ich arbeite für sie oder mache sie einfach für mich und meine Freundinnen.
Warum BH’s?
Ich weiss nicht. Es ist ein tolles Kleidungsstück. Und sehr persönlich. Es verbindet Frauen in einem intimen Umfeld und gibt ein gutes Gefühl.
Du gibst eine Dinner-Party für Freunde: Unter welchem Motto steht diese, was gibt es zu Essen und was für Musik läuft?
Das Motto wäre «Spice Girls»! Jeder müsste das Essen mitbringen, das sein Lieblings-Spice-Girl essen würde. Und wir würden selbstverständlich ihre Musik hören. Aber auch David Bowie und Prince.
Ich gebe dir nun immer zwei Begriffe, für einen musst du dich entscheiden: Christina Maria oder Rykka?
Rykka!
«Movies» oder «The Last Of Our Kind»?
The Last Of Our Kind!
Blonde Haare oder dunkle Haare?
Blond!
Kanada oder Schweiz?
Ohhhhh. Das ist nicht fair. Beide sind gleich toll. Ich bin so glücklich, ich stamme aus den beiden besten Ländern der Welt.
Gitarre oder Singen?
Singen!
Strassenmusik oder ESC-Bühne?
Auf der Bühne!
Lovebugs oder Celine Dion?
Das ist verflixt. Ich wähle beide!
SEBalter oder Anna Rossinelli?
Sie sind beide grossartig!
Conchita Wurst oder Loreen?
Ich liebe Conchita Wurst. Ich war so glücklich, als sie gewann.
Was sind deine ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest?
Ich wuchs nicht mit dem ESC auf, der Contest wurde mir in den letzten Jahren vorgestellt. Der Vater meines Mannes mag den Contest sehr. Immer wenn wir dort zum Essen waren, sahen wir ihn uns an. Ich erinnere mich nicht an einen speziellen Song, sondern eher daran, dass sich das gross anfühlt.
Was bedeutet der Song Contest für dich?
Mein Bild verändert sich ständig, ich entdecke immer mehr davon. Alle, die ich nun dank des ESC kennenlerne, z. B. die Leute von SRF oder euch, sind so nett. Es gibt ein gutes Gefühl und macht Spass. Ich möchte nicht, dass es aufhört (lacht).
Weisst du, wie oft die Schweiz den ESC gewann und in welchen Jahren?
Zwei Mal. Das zweite Mal 1988 mit Celine Dion. Und die andere Gewinnerin gewann ihn beim ersten Mal. Aber ich weiss das Jahr nicht.
Was denkst du über die anderen 5 Mitbewerber?
Ich habe alle Songs angehört. Alle sind grossartig, Alle sind unterschiedlich und auf ihre Art und Weise speziell. Ich bleibe auf mich konzentriert, trotzdem schätze ich alle und begegne allen mit Liebe und grösstem Respekt.
In allen Umfragen bist du momentan an der Spitze. Wie gehst du mit dieser Favoritenrolle um?
Ich fühle einen gewissen Druck. Obwohl ich ich schon lange Musik mache, ist das ein neues Gefühl für mich. Es ist ein Fernsehwettbewerb und ich habe so etwas noch nie gemacht. Ich bin nervös, arbeite aber daran, um dem natürlich und entspannt zu begegnen. Und trotz Nervosität ist es ein positives Gefühl.
Wie bereitest du dich nun auf Kreuzlingen vor? Und welchen Cover-Song wirst du singen?
Es stehen Proben bei SRF an und ich singe jeden Tag. Ausserdem nehme ich Vocals in meinem Heim-Studio auf. Selbstverständlich übe ich, wie es auf der Bühne sein wird. Und ich bereite mich mental vor. Das bedeutet, dass ich in allen Stimmungen singe. Überhaupt bin ich sehr streng mit mir. Als Cover-Song habe ich mir «Love Me Like You Do» von Ellie Goulding ausgesucht. Ich liebe diesen Song, weil ich damit mein Können rüberbringen kann.
Angenommen, du fährst für die Schweiz nach Stockholm? Was möchtest du dort rüberbringen? Was möchtest du erreichen?
Ich möchte, dass sich die Zuschauer in den Song hineinversetzen können. Dass sie auch aufstehen können und sich dafür einsetzen, woran sie glauben. Ich möchte für alle stark sein damit sie erkennen können, wie stark Liebe ist.
Und was machst du, wenn du den ESC gewinnen solltest?
Ich würde vor Glück tanzen und mit jedem auf der Welt abklatschen.
Zum Schluss: Rykka, du hast einen Wunsch frei. Was wünschst du dir?
Im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest möchte ich auf der Bühne stehen, ruhig sein, glücklich sein und einfach den Augenblick geniessen.
Wir wünschen dir viel Erfolg dabei. Danke für das Interview und bis bald in Kreuzlingen!
Rykka im Internet: Website www.rykka.com, Rykka auf Facebook, Rykka auf Twitter, Rykka auf Instagram
Rykka ist auf My Eurovision Scoreboard auf Platz 2 mit 579 Punkten. (24.01.2016). Jetzt App downloaden!

Bild: www.songcontest.ch sowie douzepoints.ch
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