Mit seinen Cover-Songs auf YouTube startete er seine Musikkarriere fast wie Justin Bieber. Und bei «Hello Again» kam er ganz gross raus: der Basler Sänger Vincent Gross. Nun nimmt er den nächsten grossen Schritt in seinem Leben: Als einer der 6 Schweizer Finalisten will er zum Eurovision Song Contest nach Stockholm. douzepoints.ch sprach über seine Chancen, seine Fans und seine ESC-Lieblinge.
Vincent, Gratulation, du bist in der Schweizer Entscheidungsshow für den Eurovision Song Contest 2016. Wie fühlt sich das an?
Natürlich «voll geil». Ich konnte es erst gar nicht glauben. Ich habe mir alle Videos angeschaut und alle gut gefunden. Dass ich dann unter den letzten 6 bin, das freut mich enorm.
Vincent Gross mit «Half A Smile» am Experten-Check vom 6. Dezember 2015 in Zürich
Hast du gedacht, dass du es soweit schaffst? Es gab das Internet-Voting und den Experten-Check und viele andere Mitbewerber …
Ich habe es sehr gehofft. Für mich ist die Idee des ESC als «Europa-Meisterschaft im Singen» sehr attraktiv. Es wäre natürlich genial, dort mein Land zu vertreten. Ich hätte es nicht gedacht, aber immer gehofft. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Welche 3 Dinge muss man unbedingt über Vincent Gross wissen?
Ich bin ein sehr fröhlicher Mensch und lache gerne. In meiner Freizeit spiele ich in jeder freien Minute Gitarre und singe dazu und stelle dann Musik-Clips auf YouTube. Und … hmmm, was gibt es noch über mich zu wissen … ich liebe es, Zeit mit meinen Fans zu verbringen.
Wie bist du zur Musik gekommen?
Ich habe schon mein ganzes Leben gesungen. Früh war ich bereits in einem Schulchor. In den Sommerferien 2011 lernt mein Bruder Gitarre spielen und zeigte mir die ersten Akkorde. Ich kombinierte es mit Singen. Weil ich mich nicht getraute, meinen Freunden etwas vorzuspielen, stellte ich Videos auf YouTube. Und das kam sehr gut an.
Wer ist dein musikalisches Vorbild?
Uiiii, diese Liste ist sehr lang. Ganz on top ist Coldplay, sie sind eine Inspiration für mich. Wie sie mit Tönen umgehen, ist unglaublich. Und Justin Bieber hat einen grossen Einfluss auf mich. Seinen Aufstieg finde ich genial.
Du coverst viele Songs. Warum machst du das so gerne?
Ich habe einfach Freude daran. Wenn es mir schlecht geht, zaubert mir das immer wieder ein Lachen ins Gesicht. Dabei versuche ich den Songs eine eigene Note zu geben.
Wie entstand dein Song «Half A Smile» und was bedeutet er für dich?
Es ist wohl Schicksal, dass mir dieser Song angeboten wurde. Die Message dahinter – mit einem Lächeln geht man einfacher durchs Leben – ist auch meine Lebenseinstellung. Ich suchte dann eine Plattform, um den Song mit der Welt zu teilen. Und was gibt es da Besseres als der ESC? Ich sah die Ausschreibung und dachte mir: Warum nicht? Dass ich jemals den ESC-Weg einschlagen würde, dachte ich jedoch nie.
Zivildienst, Musik mit Vor-Act zu Luca Hänni, Eurovision … hast du noch Zeit, Freunde zu treffen oder gar eine Beziehung zu führen?
Ich nehme mir diese Zeit. Ich versuche Privates, Musik und Arbeit auseinanderzuhalten. Es ist mir wichtig, einen Ausgleich zu haben. Bis jetzt klappt das ganz gut.
Was war bisher dein schönster Moment im Leben?
Ich träumte schon von klein auf, Sänger zu werden. Das war bisher nur ein Traum. Als ich aber im Mai im Hallenstadion plötzlich vor 10 000 Zuschauer stand, da ging mir mein Herz auf. Das war ein grossartiges Gefühl. Natürlich war ich nervös, insbesondere 10 Minuten vor dem Auftritt. Das verflog aber nach den ersten Sekunden.
Ich gebe dir nun immer zwei Begriffe, für einen musst du dich entscheiden: Vinners oder Beliebers?
Vinners, weil sie mich alle so toll unterstützen. Aber ich sage nichts gegen Beliebers!
Arbeit im Altersheim oder Berufsmusiker?
Ich sage mal Berufsmusiker, aber Altersheim ist auch eine super Erfahrung.
Socken oder Barfuss?
Socken
Hello Again oder ESC?
Beides! Erst Hello Again und dann ESC. Das ist schwierig, beides ist genial. Weil ich in die Zukunft blicke sage ich mal ESC.
Lachen oder Lächeln?
Lachen ist grösser und damit besser, wobei auch Lächeln cool ist.
Luca Hänni oder Justin Bieber?
Das ist schwierig. Ich habe Luca Hänni kennen gelernt und erst ist mir sehr sympathisch. Darum er!
Facebook oder YouTube?
Das macht ihr mir nicht einfach! Ich bin öfters auf YouTube.
Schalk oder Charme?
Schalk
SEBalter oder Anna Rossinelli?
Uhhhh … Anna Rossinelli finde ich genial, und gleichwohl SEBalter. Er hatte bei seinem ESC-Auftritt eine positive Ausstrahlung und seine Performance war super.
Conchita Wurst oder Loreen?
Ich finde Conchita Wurst toll. Ihre Botschaft und das Zeichen für die Welt sind sackstark.
Was sind deine ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest?
Lordi! In der Schule haben wir das wochenlang nachgesungen.
Welchen Song oder Artist, der den ESC gewonnen hat, findest du am besten?
Ich höre momentan sehr viel von Måns Zelmerlöw. Ansonsten gefällt mir Lena Meyer Landrut sehr gut.
Testfrage: Wie heissen deine 5 anderen Mitbewerber? Und was denkst du über sie?
Das ist Theo. Rykka. Bella C. Stephanie Palazzo wurde disqualifiziert. Die französische Band aus Genf … Kaceo. Und klar, der Spanier … er sieht aus wie Jason Derulo … Moment … Es liegt mir auf der Zunge … Er hat einen Background-Sänger, der ähnlich aussieht. (Ergänzung von douzepoints.ch: Stanley Miller). Alle Songs sind toll und jeder hat eine Chance in Kreuzlingen. Ich bin gespannt auf ihre Performances.
Wie bereitest du dich nun auf Kreuzlingen vor? Und welchen Cover-Song wirst du singen?
Jeden Tag singe ich meinen Song «Half A Smile», ich habe so Freude daran! In Kreuzlingen werde ich «Astronaut» von Sido featuring Andreas Bourani singen. Damit kann ich meine deutsche Seite zeigen.
Was denkst du, welche Chancen du in Kreuzlingen hast?
Realistisch und mathematisch: 1 zu 6. Ich hoffe sehr, dass ich es schaffe. Aber wo ich lande, kann ich nicht sagen.
Beobachtest du die Votings, die bereits laufen?
Ich habe ein paar angeschaut. Aber es macht mich nervös. Deshalb lasse ich das lieber.
Angenommen, du fährst für die Schweiz nach Stockholm? Was möchtest du dort rüberbringen? Was möchtest du erreichen?
Ich möchte ganz Europa zeigen, wie wichtig es ist, zu lächeln. Vor allem bei dieser angespannten Stimmung in der Welt. Ein Lächeln könnte viel Entspannung bringen. Das funktioniert übrigens auch sehr gut im Spital, wenn ich meine Patienten anlächle. Der ESC ist ein Wettbewerb und der Sieg ist das Ziel. Ich werde alles Geben. Zuerst liegt mein Fokus aber auf Kreuzlingen.
Zum Schluss: Du hast einen Wunsch frei. Was wünschst du dir?
Ganz klar: Die Schweiz in Stockholm zu vertreten!
Wir wünschen dir viel Glück dazu! Vincent, danke für das Interview.
Vincent Gross im Internet: Website www.vincentgross.ch, Vincent Gross auf YouTube, Instagram @heychillone

Bild: Website www.vincentgross.ch sowie douzepoints.ch
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