Seit die Internetplattform srf.ch/esc am 28. September breitwillig Songs aufnahm, steht auch eine «Like-Funktion» breit. Songs, die einem besonders gefallen, kann man mit einem Herzli versehen. Daraus entsteht eine Liste mit den beliebtesten Songs. Doch was taugt diese Liste? Eine Einschätzung von douzepoints.ch
Momentan ist AKRIVI aus Thessaloniki unangefochten auf dem Thron. Oder mit ihrem Song ausgedrückt: «Alone In The Universe». Die Bestenliste zeigt uns, wer bei den Usern als Favorit markiert wurde. Durch das Vergeben von Herzchen gelangt ein Song zu «Meine Favoriten». Und dank der Auswertung des Kollektivs entsteht eben die Bestenliste. Dabei kann ein User beliebig viele Herzchen vergeben.
Das Gute und das Schlechte daran
Die gute Nachricht: Indem beliebig viele Herzchen vergeben werden können, entsteht ein differenziertes Bild als beim eigentlichen Voting, bei dem jeder User nur 4 Stimmen vergeben darf. douzepoints.ch hat bereits vorgeschlagen, die 4 Stimmen durch ein klassisches Eurovision-Voting mit 1 bis 12 Punkten zu ersetzen. Die schlechte Nachricht der Herzchen: Ein User kann seine Favoriten auf unterschiedlichen Geräten bestimmen, also auf einem Smartphone, Tablet, PC daheim und im Büro und so weiter. Dass dies gemacht wird, darauf deutet das Ergebnis der aktuellen Bestenliste.
Viel Schlechtes ganz gut
Wenn es ein Song wie Palast der Gefühle auf den 3. Platz schafft oder das ohrenbetäubende Dark Star Favorit sein sollen, dann ist schon etwas befremdend. Aber auch die beiden Songs mit etwas anderen Englisch auf Platz 2 (Love In Return) und jener von Lewis Sheridan sind nicht unbedingt Ernst zu nehmende Anwärter auf dem Weg zum Experten-Check. Hier werden Freunde oder die Internet-Community mobilisiert. Was ja durchaus erlaubt ist. Aber mehr auf Vernetzung als auf Song-Qualität deutet. Wirklich nützen tun die Herzchen somit nichts. Denn nicht zuletzt sind die zuletzt hoch geladenen Songs eher am Schluss der Liste, da diese weniger auf Stimmenfang gehen konnten. Und übrigens haben die Herzchen keinen Einfluss auf das eigentliche Voting, das am 2. November startet.
Fazit: «Beliebt – gewählt» wird kaum zutreffen. Wir von douzepoints.ch behaupten denn auch, dass maximal 2 der 12 Songs von unserem Printscreen auch tatsächlich weiterkommen: Boom Boom von Gisel de Marco und Peccato von Claudio Raj. Wir sind gespannt, ob wir richtig liegen …
Bild: Printscreen von srf.ch/esc, Stand: 01.11.2015, 10:00 Uhr