Der Berner Zytglogge ist eine Bedeutung ihres Namens. Timebelle steht aber auch für eine gute Zeit. Ob sie diese in Wien haben werden, das wollten wir von ihnen wissen. In einem Café in der Nähe des Zytglogge haben wir den Saxophonisten Emanuel Daniel Andriescu und Miruna Manescu, die Leadsängerin, getroffen.
Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Einzug ins Schweizer ESC-Finale. Wie fühlt sich das an?
Wir sind total glücklich darüber. Daran haben wir hart gearbeitet, jedes Detail bedacht und es uns fest gewünscht. Es ist aber alles andere als selbstverständlich.
Welche 3 Dinge müssen wir über Timebelle wissen?
Nur 3? Hey, wir sind doch 6 in der Band! Also: Wir sind eine Multikulti-Band, verschiedene Kulturen vereinen sich unter einem Schweizer Dach. Wir sind spontan und sind mit Herzblut dabei. Und wir sind sehr zielstrebig, wir kämpfen für eine Sache.
Ihr sprecht von multi-kulti. Versteckt sich dahinter auch etwas Kalkül, um an Punkte zu kommen?
Das haben wir nicht explizit so geplant. Aber das ist ein toller Nebeneffekt. Sollten wir für die Schweiz nach Wien gehen können, dann haben wir auf jeden Fall die Unterstützung unserer Heimatländer.
Timebelle ist eine Hommage an den Berner Zytglogge. Eure Wege kreuzten sich in Bern. Wie müssen wir uns das vorstellen?
5 von uns begegneten sich an der Hochschule der Künste in Bern. Zuerst waren wir eine Instrumentalband. Schliesslich stiess Miruna zu uns, sie studierte in Bukarest. Alle unsere Proben und Zusammentreffen finden in Bern statt. Unser Name steht übrigens neben dem Wahrzeichen von Bern auch für eine «gute Zeit». Und wir haben tatsächlich eine grossartige Zeit zusammen.
Ihr gebt eine Dinner-Party für Freunde. Was wäre das Motto? Was gibt es zu essen? Und welche Musik läuft im Hintergrund?
Emanuel: Ich als Motto die 70er oder 80er wählen. Es würde Smooth Jazz sein. Es gäbe Salat als Vorspeise und danach ein Chateaubriand mit Kartoffelgratin und als Dessert ein Tiramisu.
Miruna: Mein Motto wäre «La belle époque», auch ich bin für Jazz (ohne ihn kopieren zu wollen). Essen… nun, ich bin Vegetarierin. Es gäbe verschiedene Suppen wie zum Beispiel Borschtsch sowie Pommes und Schokolade.
Emanuel: Deshalb würde ich wohl bei ihr kochen… (lacht)
Timebelle beim Experten-Check am 7. Dezember 2014 bei SRF
Ich gebe euch nun immer zwei Begriffe, für einen müsst ihr euch entscheiden: Schweiz oder Rumänien?
Miruna: Oh nein, dazwischen kann man nicht wählen. Ich wähle beide! Beide Länder langweilen mich nie. Rumänien bleibt immer mein Heimatland.
Deutschschweiz oder Romandie?
Miruna: Romandie. Das ist für mich sprachlich einfacher, da ich Französisch spreche. Rumänisch ist ja auch eine lateinische Sprache.
Klassik oder Pop?
Emanuel: Pop, klassisch umgesetzt.
Licia Chery oder Andy McSean?
Miruna: Das ist eine Falle! (lacht) Sie sind nicht vergleichbar und beide sehr gut. Alle andern 5 Finalisten sind sehr gut und wir fühlen uns geehrt, hier dazuzugehören.
Züri West oder Patent Ochsner?
Emanuel: Patent Ochsner
Breitenrain oder Länggasse?
Emanuel: Ich wohne im Breitenrain und liebe dieses Quartier!
Fondue oder Raclette?
Emanuel: Raclette.
Spieleabend oder Party?
Miruna: Spieleabend.
Emanuel: Jassen, das kann ich wirklich gut!
SEBalter oder Anna Rossinelli?
Emanuel: SEBalter. Er hat eine tolle Stimme, ich mag seinen Stil und er lächelt viel.
Conchita Wurst oder Loreen?
Miruna: Loreen. Ich mag nicht nur «Euphoria». Wenn ich «My Heart Is Refusing Me» höre, dann bin ich überwältigt. So sanft und doch so kraftvoll.
Kommen wir zu eurem Song «Singing About Love»: Was gibt es über ihn zu sagen?
Wir meinen, er ist «catchy». Er soll die Menschen begeistern und sie glücklich machen. Es ist ein positiver Song, alles in Dur, da kommt keine Traurigkeit auf. Geschrieben wurde er von Mihai Alexandru, einem rumänischen Produzenten, der auch schon Songs für den Eurovision Song Contest schrieb. Unser Video drehten wir ebenfalls in Rumänien.
Der offizielle Videoclip zu «Singing About Love»
«Singing About Love» von Timebelle live beim Experten-Check gesungen
Was sind eure ersten Erinnerungen an den Eurovision Song Contest?
Emanuel: Mihai Trăistariu, der 2006 für Rumänien den 4. Platz holte. Eine super Stimme und er singt über mehrere Oktaven. Der beste Song ist für mich jedoch «Fairytale» von Alexander Rybak.
Miruna: Paula Seling, die mehrere Male am rumänischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest teilnahm. Im 2010 schaffte sie es dann auf den 3. Platz. Ich mag natürlich auch Céline Dion. Es zeigt, dass die Schweiz mit internationalen Musikern gewinnen kann. Die beste Sängerin ist für mich Loreen.
Der ESC ist bekannt, dass er Schwule fasziniert. Könnt ihr euch das erklären?
Sie interessieren sich für Schönes und Künstlerisches. Viele von ihnen sind auch exzellente Musiker, weil sie genau arbeiten und einen Sinn für Ästhetik haben.
Kennt ihr alle andern 5 Mitbewerber? Was denkt ihr über sie?
Tiziana, Andy McSean, Licia, Deborah, und … es gibt noch jemanden … wir kennen alle Songs.
Mélanie René …
Ja natürlich, Mélanie René. Wir mögen alle Songs. Alle verdienen es, in Kreuzlingen zu sein. Es wird eine knappe Entscheidung werden.
In Kreuzlingen werdet ihr einen Cover-Song performen. Welcher wird das sein?
Rude Boy von Rihanna. Wir werden daraus unsere eigene Version machen. Wir hoffen, ihr mögt sie.
Wie schätzt ihr eure Chancen in Kreuzlingen ein?
Wir haben einen Song, der rasch ins Ohr geht. Natürlich, wir glauben an uns, sonst dürften wir gar nicht erst antreten. Wir sind professionell und haben eine tolle Frontfrau und sind mit Herzblut dabei. Wir sind multi-kulti, was zur Schweiz passt und wir haben den Support unserer Heimatländer.
Angenommen, ihr würdet für die Schweiz nach Wien fahren: Was wären eure Ziele dort, was möchtet ihr rüberbringen?
Wir möchten Spass zeigen und bringen. Und natürlich würden wir alles daran setzen, dass die Schweiz gut abschneidet. Es wäre für Timebelle eine Ehre, die Schweiz beim Eurovision Song Contest zu vertreten.
Welche 3 Dinge würdet ihr nach Wien unbedingt mitnehmen?
Miruna: Das beste Mikrofon der Welt, das ist immer meine grösste Sorge. Schöne Kleider … ich werde auf jeden Fall etwas anderes tragen als beim Experten-Check (lacht). Und diese Kette von meiner Mutter, sie bedeutet mir viel und sie bringt mir Glück.
Emanuel: Mein Saxophon natürlich (lacht). Mein Smartphone, um mit den andern in Kontakt zu bleiben. Und viel Schokolade für Miruna, damit sie immer glücklich ist (lacht)!
Danke vielmals für dieses Interview. Wir wünschen euch viel Glück in Kreuzlingen.
www.timebelle.com, Fansite von Timebelle auf Facebook, Twitter-Kanal, Timebelle auf Instagram Bild: Selfie von Miruna und Emanuel
Miruna und Emanuel vor dem Zytglogge in Bern – exklusiv für douzepoints.ch
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