Bei ihrem Song sträuben sich Vegetariern die Nackenhaare: «The Beat Of The Meat» des Männerchors «Steili Kressä» ist deftige Kost. Darin verfleischlichen die Lysser alles, was im Musikbusiness Rang und Namen hat: The Meatles, The Rolling Bones, Fillet Collins, Barbecue Streisand… eine Anspielung auf Conchita Wurst. Und dazu gibts das eine oder andere Bier, wie die Männer im Interview mehrmals unterstreichen.
Kommt Junx, gebt es zu: Ihr habt euch von einem Metzgereiverband oder Fleischzerwurstler einspannen lassen?
Der Männerchor Steili Kressä lässt sich wie in den vorangegangenen Jahren vom Gewinner und dessen Herkunft inspirieren. Für dieses Jahr war es Conchita Wurst und da fällt das Fleisch nicht weit vom Metzger: «The Beat Of The Meat». Vor zwei Jahren haben wir es versucht, uns einspannen zu lassen von IKEA, als wir unseren «Sultan Hagavik» nach Malmö schicken wollten. Die fanden das aber gar nicht so lustig.
Stellt doch «Steili Kressä» bitte mal vor.
Wir sind ein Männerchor aus Lyss mit 15 Sängern. Wir haben den Verein 1998 gegründet in der Folge einer verlorenen Wette. Seither haben uns viele unvergessliche Erlebnisse und eine grosse Menge Bier beglückt. Einen Teil unserer Lieder schreiben wir selber. Unser Chor ist eine gelungene Symbiose aus Gesang, Geselligkeit und Bierkultur. Wir nehmen an seeländischen, kantonalen und eidgenössischen Gesangsfesten teil. Die Generalversammlung, das Jahreskonzert, das «Chlousesingen» und unser Schottenfest sind feste und legendäre Bestandteile unseres Jahresprogramms. Zudem nehmen wir seit fünf Jahren an der Vorausscheidung der SRG für den ESC teil.
Was macht ihr eigentlich, wenn ihr was Normales tut?
Wir sind ein besoffener Männerchor der auf einem Traktor durch die Schweiz fährt. Nächste Frage…
2011, 2012, 2013, 2014 und nun 2015: Warum wollt ihr ausgerechnet an den Eurovision Song Contest?
Die Jahre zuvor haben wir’s bei der Mini Playback Show probiert. Eine Alternative wäre auch das Musikantenstadl. Aber der ESC ruft nach uns – das Volk hört nur nicht richtig zu.
Was denkt ihr über Glanz und Gloria?
G&G ist uns vor ein paar Jahren für ein Interview weit nachgereist. Das ehrt uns. Aber was bringt dir ein Beitrag im G&G wenn dein Bier leer ist?
Und was über Conchita Wurst?
In einem unserer ersten Lieder Ende der 90er Jahre heisst es im Refrain «I wett doch e Bart». Es würde uns stolz machen, wenn sie mit uns singen würde.
Was ist eure erste Erinnerung an den ESC?
«Dr Brienzersee isch nume füf Kilometer vom Thunersee, und Interlake ligt derzwüsche». Dies sind die ersten Worte unseres ersten Beitrags für den ESC 2011.
Und wart ihr schon mal live vor Ort?
Nein. Aber wir durften bei einem Auftritt im Tele Bern in der Sendung «Musig-Stubete» auftreten. Übrigens unser einziger Playback-Auftritt bisher. Beim ESC muss immer live gesungen werden – das ist eher unser Ding.
Ihr wisst, dass die Besucher des ESC eher Cüpli als Bier trinken. Wollt ihr das ändern?
Die sollen ruhig Cüpli trinken. Dann hat es mehr Bier für uns. In Österreich trinken wir «Kaiser-Bier», das war über Jahre unser Stammbier beim Proben.
Wie seid ihr auf die Idee für den Song «The Beat Of The Meat» gekommen?
Dieses Geräusch wenn das Wiener Schnitzel auf die Wurst knall. Bumm. Bumm, einfach «The Beat Of The Meat».
Was haltet ihr von einer guten Vegi-Bratwurst?
Wir bleiben diplomatisch: Unsere Kressä-Wurst, die wir jedes Jahr produzieren lassen, enthält mit der Kresse auch Vegetarisches. Man munkelt aber, dass sich das eine oder andere Schwein auch darin versteckt hat.
Und nach diesem Interview fühlen wir uns …
Hungrig. Oder um es mit Kebab Dylan zu sagen: «You better start grillin’ or you’ll starve like a stone, for the times they are a-changin’».
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Bild: Still aus Video«The Beat Of The Meat» vom Männerchor Steili Kressä