Am 4. März 2020 hatte die Hochspannung ein Ende und was bereits als Gerücht im Vorfeld durchsickerte, bewahrheitete sich: Die Schweiz wird am Eurovision Song Contest 2020 durch Gjon’s Tears mit «Répondez-moi» vertreten. Karin und Meret von douzepoints.ch waren exklusiv für euch bei SRF in Zürich dabei, wo Sven Epiney und Head of Delegation Reto Peritz den Song den Medien vorstellten.
Sven Epiney begrüsste die eingeladenen Medien in Englisch, Französisch, Italienisch und natürlich in Deutsch und gab als Erstes Reto Peritz das Wort. Zurecht fand Epiney lobende Worte für den Head of Delegation, der mit dem 4. Platz von Luca Hänni im Vorjahr zeigte, dass er die Schweiz am Eurovision Song Contest zum Erfolg führen kann.
Am Erfolg mit Luca Hänni anknüpfen
Reto blickte zurück auf das Abenteuer mit Luca Hänni. Es sei ein Gewinn für alle gewesen. Und so erstaunte es kaum, dass man am Auswahlverfahren ohne Entscheidungsshow auch im 2020 festhielt. Kurz: Den Schweizer Beitrag bestimmten ein 100-köpfiges Zuschauerpanel und eine 20-köpfige internationale Fachjury: In einem mehrstufigen Verfahren bewerteten sie die Einsendungen sowie die Künstlerinnen und Künstler. Wie bei den internationalen «ESC»-Shows zählten die Stimmen zu je 50 Prozent. Der Song sei nicht immer ganz vorne gewesen in der Auswahl, das sei aber auch bei Luca Hänni nicht so gewesen, erzählte Peritz. Am Schluss war der Song aber ein klarer Sieger bei beiden Jurys, beide seien begeistert gewesen. Es sei ein Song, der 180 Grad anders sei als «She Got Me», was den Stil betrifft, der Song polarisiere. Es sei ein eigener Stil und ein eigener Sound, die Inszenierung werde ganz anders. Und, soviel verriet er vor der eigentlichen Premiere, der Song sei in Französisch gesungen.
Peritz kam auch kurz auf das Coronavirus zu besprechen. Sven Epiney wollte wissen, ob die Austragung des ESC gefährdet sei. Der Anlass sei noch zu weit weg, um dies zu beurteilen. Man wolle den ESC natürlich austragen. Die EBU sei im Austausch mit den Behörden und das Thema sei auch Inhalt des Meetings der Reference Group, die am kommenden Wochenende tagen würde.
Punkt 14:15 wurde dann das Geheimnis gelüftet: Gjon’s Tears mit «Répondez-moi». Das bereits vorliegende Video wurde eingespielt.
Im Anschluss hiess Sven Epiney den Künstler Gjon’s Tears willkommen. Der 21-Jährige kommt aus Broc. Er begrüsste auch auf Schweizerdeutsch mit «Hoi zämme». Seine Eltern stammen aus Kosovo und Albanien, er sei in der Schweiz geboren. Gjon sagte, er sei nervös, aber freue sich auf die Aufgabe, die Schweiz am Eurovision Song Contest zu repräsentieren. Er erinnerte sich zurück an den Anruf von Reto Peritz im Dezember. Zuerst wollte er es nicht glauben, hörte dann aber die Stimme von Jean-Marc Richard, dem Kommentator für die Romandie. Vor allem sei er jetzt auch froh, dass er das Geheimnis nicht mehr für sich behalten müsse. Er bedankte sich bei den anwesenden Journalisten für den ersten Applaus und versprach, hart dafür arbeiten.
Ein Song mit Tiefgang
Als Gjon’s Tears nach der Bedeutung des Songs gefragt wurde, wird er sehr überlegt und ernst. Der Song habe zwei Aussagen. Es gehe um Herkunft und Heimat. Er sei immer gefragt worden, woher er komme. Dabei sei das doch nicht so wesentlich. Und gleichwohl stelle sich ihm diese Frage aufgrund der Herkunft seiner Eltern. Zudem gehe es, um das Warum des Lebens. Die Frage des Sinn des Lebens stelle sich vor allem dann wieder, wenn einem im Leben etwas Bedeutendes widerfahre. Gerade jetzt mit dem Abenteuer Eurovision sei diese Frage aktuell für ihn. Der Song sei eine Indie-Pop-Nummer – aber in seinem ganz eigenen Stil, auch ein balkanischer Einschlag sei heraushörbar.
Im Anschluss hatten Medienschaffende Gelegenheit, Interviews zu führen. Auch douzepoints.ch war fleissig daran, die Interviews folgen laufend auf dieser Website.
Bild: Still aus dem Video von douzepoints.ch