1. August 2014, die Einwohnerinnen und Einwohner von Bellinzona sind auf dem Piazza del Sole versammelt. Nicht nur, um den Schweizer Nationalfeiertag zu begehen. Auch, um die Hauptattraktion des Abends zu sehen: SEBalter, den Schweizer Eurovisions-Vertreter mit der besten Klassierung der letzten Jahre.
«Der heisseste Platz der Welt», so bezeichnete der Moderator auf der Bühne die Piazza del Sole. Der Platz gab seinem Namen alle Ehre und Bellinzona zeigte sich von der schönen Seite. Herzlich hiess die Bevölkerung SEBalter willkommen. Seinen ersten Einsatz des Abends hatte der im Dienste der Eidgenossenschaft. Auf seinem Lieblingsinstrument fiedelte er die Nationalhymne. Damit beschloss er den formellen Teil des Abends, zu dem auch ein von der Stadt offerierter Risotto gehörte.
Bekanntes und weniger Bekanntes
Nach einer instrumentalen Ouvertüre begann SEBalter offiziell sein Konzert. Er habe viele Songs dabei, die es noch nicht auf CD gebe, kündete er verheissungsvoll an. Er und seine Musiker würden am Album arbeiten. Bis im Oktober 2014 dürfte es soweit sein. Doch erst gab SEBalter Bekanntes zum Besten. Natürlich «Hunter of Stars», das er mit grosser Virtuosität live pfiff und damit bewies: er kanns! Dann folgte «Saturday», seine neuste Single. Laut SEBalter sei die jedoch noch nicht aus der Deutschschweiz über den Gotthard gekommen. Das Publikum war begeistert. Auch vom weiteren Verlauf mit Songs in Englisch, instrumentellen Stücke mit irischen Einflüssen oder mit klassischen Liedern wie «Csárdás» des Komponisten Vittorio Monti.
Kleine Pannen und Anekdoten
Trotzdem, nicht alles verlief so wie vorgesehen, was dem Konzert aber nicht weniger Charme verlieh. Denn SEBalter überbrückte auch zwei Pannen virtuos. Während einem technischen Problem bei einer Gitarre erzählte er aus dem Eurovisions-Nähkästchen. Es war die Geschichte vom bombastischen Feuerwerk am Anfang ihres Auftritts. Man eröffnete ihm, dass es ein Feuerwerk geben sollte. Sebastiano und seine Band waren skeptisch, dass ein kleines Feuerwerk ihre Show wirklich unterstützen könnte. Als dieses Feuerwerk dann bei einer Probe zum ersten Mal «knallte» wussten sie: es kann! Sie erschraken dermassen, dass sie den Einsatz in den Song verpassten. Ebenso überbrücken musste SEBalter, nachdem er über den Ständer stolperte, auf dem seine Geige ruhte. Er bat das Publikum, ihm Zeit für eine Reparatur zu geben. Die 5 Minuten lohnten sich. Er belohnte das Publikum mit Coverversionen von Avicii («Wake Me Up») und den Dire Straits («What It Is») und mit Eigenkomposition wie «Sweet Melancholie» oder «Butterfly».
Ein Feuerwerk zum Schluss
Es blieb aber nicht bei der melancholischen Stimmung. SEBalter beendete sein Konzert mit einem musikalischen Feuerwerk: Im Doppel spielte er nochmals «Hunter of Stars» und «Saturday». Das Publikum sang begeistert mit, der Moderator sollte mit dem «heissesten Platz der Welt» Recht behalten. Nachdem SEBalter verriet, dass er «Hunter of Stars» nicht an einem romantischen Ort im Tessin beschrieben habe sondern in Las Vegas, machten die Sterne am Himmel einem schönen Feuerwerk zum 1. August Platz. Auch wenn wir es nicht geschafft haben, SEBalter für ein Interview zu treffen, hinterlässt er das Bild von einem schönen jungen Mann mit einem grossen Lächeln und einer grossen Leidenschaft für die Musik.
SEBalters Konzert in Bellinzona (Playlist)
Bild: douzepoints.ch
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