Mit 631 Punkten entschieden Kalush Orchestra den Eurovision Song Contest 2022 in Turin für sich. Ihr Song «Stefania» überzeugte vor allem beim Publikum, aus 28 Ländern gab es douze points. Dies ist ein klares Zeichen der Solidarität.
Die Wettquoten sagten es schon lange voraus: Die Ukraine gewann den Eurovision Song Contest 2022 mit dem Lied «Stefania». Von den Jurys gab es wie erwartet weniger Punkte als vom breiten Publikum. Die ebenfalls Mit-Favoriten UK (283 Punkte), Schweden (258 Punkte) und Spanien (231) vermochten die Jurys durch die Qualität des Songs mehr zu überzeugen als Ukraine mit 192 Punkten. Die Ukraine landete damit «nur» auf Rang 4.

Sieger aus Solidarität
Mit den Publikumspunkten hat sich die Reihenfolge an der Spitze aber deutlich verändert. 439 Punkte holte sich die Ukraine. Das ist das höchste, je erzielte Ergebnis beim Publikum. 28 von 39 Ländern gaben douze points, was die Ukraine auf Rang Rang 1 katapultierte. Eine klare Solidaritätsbekundung für die Ukraine, das sich mit dem Einmarsch Russlands am 25. Februar 2022 im Kriegszustand befindet. Zwei Fragen drängen sich nun natürlich auf: Soll Politik so reinspielen? Und wird die Ukraine den ESC im kommenden Jahr austragen können? Wir werden diese beiden Fragen noch vertieft behandeln in einem Kommentar kommende Woche.
Spannend wurde es vor allem zwischen Platz 2 und 3. Während Spanien 45 Punkte mehr als UK bei den Fans holte, reichte es für Sam Ryder und seinen «Space Man» dennoch mit dem Vorsprung durch die Jury auf Rang 2. Die spanischen Fans, die zahlreich in Turin waren, zeigten sich enttäuscht, dass es für Chanels «SloMo» nur auf Platz 3 rausschaute. Ebenfalls beim Publikum punkten konnten Moldawien (Rang 2 beim Publikum) und Serbien (Rang 4) mit ihren Gassenhauern «Trenuleţul» und «In Corpore Sano» von der einzigartigen serbischen Sängerin Konstrakta. Dies brachte ihr letztlich den ausgezeichneten fünften Platz ein.
Tolle Leistung von Marius Bear


Unser Schweizer Eurovision Act Marius Bear schaffte es mit «Boys Do Cry» auf Platz 17. Die Schweiz war zum dritten Mal in Folge im Finale. Das hat es seit der Einführung des Halbfinals im Jahr 2004 noch nie gegeben. Und der 17. Rang ist ein tolles Ergebnis. Nur SEBalter (13), Vanilla Ninja (8), Luca Hänni (4) und Gjon’s Tears (3) erzielten seither bessere Platzierungen.
Ein schaler Nachgeschmack hinterlassen die «zero points» des Publikums. Noch bitterer ist es, dass die Schweiz in diesem Jahr das einzige Land mit 0 Publikumspunkten war. Doch zeigen 78 Jury-Punkte, dass es ein starker Song war, den Marius fantastisch rübergebracht hat. Marius lieferte eine sehr berührende Performance ab. Es war sehr intim. Stimmlich war er in jeder Show gut. Eine der schönsten Stimmen dieses Eurovision Song Contests 2022.

Bilder: EBU
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