Bunt, sexy, schlabberig, traditionell und atemberaubend – das sind einige Adjektive, die perfekt zu den Outfits am diesjährigen Eurovision Song Contest passen. Wer hat einen guten Griff in die Garderobe gemacht, und wer hätte sich besser noch etwas Style-Beratung geholt? Garderobe auf!
0815 geht gar nicht beim Eurovision Song Contest. Das Styling ist neben Song, Gesang und der Inszenierung wohl einer der wichtigsten Faktoren für einen Eurovision-Sieg. Allerdings: Wer dort abkackt, siegt sogar auch – leider eher beim Barbara-Dex-Award für das scheusslichste Outfit. Deshalb heisst es: perfektes Styling, vom Kopf bis zu den Füssen. Eines vorweg: die Eurovision-Acts haben es auch 2021 sehr gut drauf. Dennoch ist eine Queen Überfliegerin am diesjährigen Song Contest in Rotterdam. douzepoints.ch hat sechs Styles von Rotterdam genauer angefummelt.
Style #1: klassisch-elegant
Schön geschnittene Anzüge, glänzende und glitzernde Stoffe und edle Farben – die Eurovision-Acts mit diesem Style machen sich sowohl auf einer Eurovision-Bühne und sind auch bestens gerüstet für ein Gala-Dinner. Die beiden Damen Stefania aus Griechenland und Ana Soklič aus Slowenien beweisen mit ihren Outfits Stil und rauben einem den Atem. Perfekt an ihre Seite würde Tusse aus Schweden passen, der unter den klassisch-eleganten Outfits das Extravaganteste trägt. Und dann gibt es innerhalb dieser Kategorie noch die Einfachen. Schwarz. Ohne Schnörkel. Zum Beispiel Frankreich. Voilà.
Austria: Vincent Bueno Slovenia: Ana Soklič North-Macedonia: Vasil Sweden: Tusse Latvia: Samanta Tīna Greece: Stefania Portugal: The Black Mamba Spain: Blas Cantó France: Barbara Pravi
Style #2: sofa-schlabbrig
Ob im Fernsehen oder vor dem Fernseher auf dem Sofa, diese Acts scheinen hier nicht gross Unterschied zu machen. Roxen ist also nach ihrem Auftritt im Halbfinale gleich ready sich das Grand Final aufm Sofa mit Chips reinzuziehen.
Iceland: Daði og Gagnamagnið Czech Republic: Benny Cristo Russia: Manizha Bulgaria: VICTORIA Romania: Roxen
Style #3: hautvoll-sexy
Diesen Style gibt es an jedem Eurovision Song Contest – leider kommen in dieser Kategorie überwiegend Frauen vor. Beginnen wir mal bei der löblichen Ausnahme: Jeangu Macrooy aus den Niederlanden. Er trägt unter seinem Kittel (Spencer nannte man früher solche Vestons, die auf Bauchnabelhöhe endeten) ein Harness. Und lässt dieses zwischen Hose und Oberteil auch nochmals rausblitzen. Frisch aus dem Bett könnte man meinen.
Kommen wir aber zu den Frauen: Viel Haut, hohe Absätze an den Schuhen. Reizvoll, das ist wohl ein Adjektiv, das gut zu diesem Style passt. Ob das immer gut ankommt, müssen am Ende die Zuschauenden entscheiden. Eden Alene geht ebenfalls in Richtung Bett-Outfit des Niederländers. Heraus stechen Zypern und Malta. Zypern, weil sie durchaus (und mit viel Mut) auf eine Cocktail-Party gehen könnte. Malta, weil zur vielen Haut auch noch viel Pink dazukommt. Das braucht Mut, Gratulation. Malta hat jedoch in der zweiten Probe nochmals gewechselt, zeigt weniger Haut und kombiniert silbrig mit pink. Eine schlechte Wahl, wie wir finden. Wie das wohl am Dienstag aussieht, wenn sie im ersten Halbfinale antritt?
Albania: Anxhela Peristeri Cyprus: Elena Tsagrinou Serbia: Hurricane Azerbaijan: Efendi Israel: Eden Alene Croatia: Albina Malta: Destiny Malta: Destiny, second outfit The Netherlands: Jeangu Macrooy
Style #4: disco-schique
Etwas aus der Reihe tanzen der deutsche Jendrik und THE ROOP aus Litauen. Kein Wunder, ihr Outfit muss ja auch in eine poppige Disco passen. Dennoch: Damit können sich die Vertreter aus beiden Ländern mancherorts sehen lassen.
Germany: Jendrik Lithuania: THE ROOP
Style #5: plüschig-engelhaft
Wie von einem anderen Planeten sind die nachfolgenden Wesen. Ob Flügel (Norwegen), viel Plüsch (San Marino) oder bunte, queere Federn … wir sind ganz verzaubert von diesen zauberhaften Wesen. Senhit trägt zurecht zu Beginn eine Maske, die wie eine Krone ausschaut.
Ein Wesen hat es uns in diesem Jahr jedoch besonders angetan: Kateryna Pawlenko von Go_A. Nicht nur, dass wir ihr Lied ganz toll finden (diese Stelle, wo das Lied richtig Tempo zulegt und der Atemreaktor explodiert), auch ihr Outfit, ihr Ausdruck, ihr gesamtes Auftreten sind göttlich. Sie anzusehen ist wie ein Frühlingserwachen!
Australia: Montaigne San-Marino: Senhit San-Marino: Senhit Norway: Tix Ukraine: Go_A
Style #6: Gjon’s Tears
Wir wissen nicht so recht, wie wir das Outfit von Gjon’s Tears einordnen sollen. Vorweg: Es ist sein Stil, ihm gefällt er. Und das ist gut so. Es ist 100% Gjon’s Tears. Uns gefällt der Style nicht. Und damit sind wir nicht alleine. Nach seiner ersten Probe wurde vieles gelobt, aber sehr selten das Outfit. Weiss und klobig seine Boots, Pludder-Hosen und oben ein Hemd, das unsere Väter schweren Herzens nach der Jahrtausendwende in die Altkleidersammlung gaben (weil es seit den 70er-Jahren einfach nicht mehr zuging). Nach der zweiten Probe wurde die Kritik noch lauter, hofften doch viele, das Outfit würde geändert werden. Der Fummel kommt von evanbenjamin. Dahinter stecken die beiden Designer Benjamin Bühler und Evan Giusto. Sicherlich, ein künstlerisches Meisterwerk mit wunderschönen Details und Mustern. Beide sind aus der Romandie und somit ist das ein gutes Zeichen an die Schweizer Designbranche. Mehr über die beiden in diesem Artikel. Viele Fans glauben, dass die Schweiz deshalb in den Wetten runterfiel. Tatsächlich: nach jeder Probe verlor die Schweiz Plätze. Wie auch immer: Gjon’s Tears fühlt sich wohl. Dann sind wir auch wohl damit.
Switzerland: Gjon’s Tears Switzerland: Gjon’s Tears Switzerland: Gjon’s Tears
Credits: EBU / ANDRES PUTTING, THOMAS HANSES
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