9 Seiten lang ist das Dokument, das die European Broadcast Union EBU als Public Rules bezeichnet und anfangs August vorgestellt hat. Vieles bleibt beim Alten im öffentlichen Dokument. Anders jedoch bei den Regeln, die gegenüber den teilnehmenden Nationen aufgestellt wurden. Aus dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland im 2017 hat man gelernt.
Neither selected artist nor any member of the delegation shall have any antecedents likely to prompt the host country’s national authorities to deny them access to the host country, in accordance with applicable national law.
Die EBU bringt damit zum Ausdruck, dass sie einen politischen Machtkampf, wie geschehen rund um die russische Sängerin Julia Samoylova und ein Einreiseverbot in die Ukraine, nie mehr ausgetragen haben will. Eigentlich hätte man bereits mit dem Sieg von Jamala in Stockholm an solche Spielchen denken und es mit geeigneten Mitteln unterbinden sollen, doch nun ist es offizialisiert und an die Adresse aller Mitgliedsstaaten. Der Passus ist jedoch nicht im offiziellen Regelwerk (siehe unten) zu finden.
Unabhängige Fachjury und straffere Organisation
Ebenso die Neuerung, mit der die EBU künftig Zitterpartien bei der Organisation im Austragungsland verhindern will. Die EBU räumt sich mehr Spielraum ein, um einem Host Broadcaster das Recht auf die Austragung zu entziehen. Dies kommt vor allem dann zum Tragen, wenn der Terminplan nicht eingehalten wird. Auch dies ist eine Lehre aus der Ukraine, wo man aufgrund des gemeinsamen Rücktritts der Steuerungsgruppe aus 21 Mitgliedern ins Schleudern kam. Und schliesslich ist es der EBU ein Anliegen, dass die Resultate der Fachjury künftig noch neutraler ausfallen und keine politischen oder geografischen Befindlichkeiten reflektieren. Im Zentrum stehen soll ihre professionelle Sichtweise als Vertretende der Musikindustrie. Auch dürfen im Vorfeld keine persönlichen Meinungen dieser Jurys durchsickern, wie das beim letzten Mal zum Beispiel via Twitter erfolgte.
Bild: Printscreen vom Regelwerk 2018 für den Eurovision Song Contest in Lissabon der EBU