Die Schweizer Presse thematisierte im Vorfeld vor allem die eigenwillige und bunte Inszenierung des Schweizer Auftritts und besonders das gelbe Kleid von Miruna (explodierter Kanarienvogel, Luzerner Zeitung) sowie den Umstand, dass Miruna zwei Tage ihre Stimme schonen musste. Was sagt die Presse heute dazu, dass Timebelle im Semi-Final 2 ausgeschieden ist? Sie ist eher zurückhaltend. Hier einige Stimmen:
20 Minuten: Timebelle sind raus – ESC-Final ohne die Schweiz
20 Minuten lobt den starken Song. Es gäbe nichts am Auftritt auszusetzen:
«Apollo» war einer der stärksten Songs im zweiten Halbfinal, die Performance von Timebelle makellos.
Bluewin: Wieder nix – Schweizer Timebelle am ESC rausgejodelt
Bluewin spricht von einem angenehmen Song, der leicht ins Ohr geht. Das gelbe Kleid von Sängerin Miruna sei auffällig gewesen und habe an «Beauty» von «Beauty and the Beast» erinnert. Dennoch kommt Kritik:
Am Ende hat es mal wieder nicht gereicht, und das hat auch damit zu tun, dass der Schweizer Auftritt ein wenig bieder, um nicht zu sagen langweilig war. Verglichen mit der Power-Performance aus Israel, dem schwergewichtigen Pop-Tenor aus Kroatien, der modernen DJ-Nummer aus Norwegen, den lebensfrohen Weissrussen, den schrägen Ösis, den folkloristischen Ungaren oder der dramatisch schreienden blonden Dänin waren Timebelle als Gesamtpacket wohl einfach ein wenig zu brav.
Der ESC-erfahrene Autor von Bluewin bringt mit Blick auf die jodelnden Rumänen dann auch eine Schweizer Version ins Spiel: Melanie Oesch solle im kommenden Jahr antreten.
NZZ: Timebelle scheidet im Halbfinal aus
Ganz neutral (und nur die SDA-Meldung aufgegriffen) äussert sich die NZZ:
Die Gruppe Timebelle hat es am Donnerstag nicht geschafft, einen Finalplatz für den Eurovision Song Contest zu erringen. Timebelle ist bereits die neunte Schweizer Formation seit 2007, für die der Wettbewerb vorzeitig endete.
Thurgauer Tagblatt: Song Contest: Timebelle nicht im Final dabei
Das Thurgauer Tagblatt nimmt Bezug auf den Schlagzeuger Samuel Forster. Sein Traum und jener seiner Bandkollegen sei mit dem Ausscheiden in Kiew ausgeträumt. Dennoch findet man wohlwollende Worte für den Auftritt:
Miruna Manescu traf die Töne wesentlich besser als gewisse ihrer Mitkonkurrenten. Nach rund der Hälfte des Songs stieg sie von der Showtreppe herunter und suchte die Nähe zum Publikum. Doch auch der gute Auftritt änderte nichts daran, dass die Schweiz zum dritten Mal in Folge den Einzug in den Final verpasste.
Blick: «Vielleicht waren wir zu perfekt»
Emanuel und Samuel seien enttäuscht. Und sie geben sich ratlos im Blick:
Ich weiss nicht, was wir hätten besser machen können». Und: «Vielleicht war unser Auftritt zu perfekt für den ESC.
Ins Feld geführt wurde die perfekte Choreo von Viet Dang und die Promo-Tour in 9 Ländern. So gesehen hätte nichts schief gehen können.
Miruna blickt auf eine tolle Zeit zurück, schliesst jedoch eine ESC-Teilnahme (für die Schweiz?) kategorisch aus:
Das will ich nicht mehr machen. Es ist einfach schwierig für die Schweiz, sich fürs Finale zu qualifizieren.
Bild: Printscreen von Bluewin.ch