Freitag, 6. Mai 2016. Die ersten Proben von zwei der sogenannten Big5-Ländern: Frankreich und Spanien. Zuerst trat der halb Franzose halb Israeli Amir auf die Bühne gefolgt von der Temperament vollen Barei.
Die Big 5 sind jene Länder, die etwas mehr bezahlen und damit automatisch direkt ins Grand-Final einsteigen. Zu ihnen gehören Deutschland, Italien, England sowie Frankreich und Spanien. Und ebendiese beiden letzten Ländern hatten heute ihre ersten Proben auf der Eurovision-Bühne in Stockholm.
Frankreich: Amir verloren im Universum
Gleich vorweg: Die erste Probe von Frankreich war eine wahre Enttäuschung. Der als Favorit gehandelte Amir mochte stimmlich einwandfrei überzeugen. Recht mies war die Inszenierung auf der Bühne. Und das obwohl Amir noch eine spektakuläre Umsetzung in Interviews ankündigte. Das Team rund um Amir hoffte auf die Technik der Bühne, um die Dynamik des Songs «J’ai cherché» zu untermalen. Weit gefehlt. Amir geht förmlich unter auf der Bühne, nicht mal Backvolcals unterstützen ihn. Er muss also alleine wirken. Zwar kommt er in einem dunkelblauen Anzug mit weissen Turnschuhen und einem weissen Hemd elegant daher und mit seinem Lächeln mag er punkten, aber es will nichts nützen. Ihn umgeben Planeten und Sternen und in diesem Universum wirkt er nochmals zusätzlich verloren. Frankreich tut also gut daran, beim schwedischen Fernsehsender Korrekturen anzubringen. DieTechnik sollte ihn mehr unterstützen. Etwa dann, wenn Amir seinen Arm nach vorne wirft und er singt «J’ai jeté» sollte etwas passieren. Ob er bei den Buchmachern nach dieser Probe immer noch als Favorit gehandelt wird?
Der Franzose Amir bei seiner ersten Probe von «J’ai cherché»
Spanien am Boden
Barei trägt ein silbernes Kleid mit schwarzen Turnschuhen. Sie beginnt ihren Auftritt mit geschlossenen Augen. Vier Sängerinnen begleiten sie. Es wirkt nach Disco. Sie tanz zu dem Lied. Und doch will es nicht gelingen. Und plötzlich fällt sie zu Boden. Ein Raunen geht durch den Saal. Nur kurz dauert der Moment des Schweigens. Dann singt Barei vom Boden aus weiter. Der Presseraum applaudiert. Schnell wird klar: Ihr Sturz war Teil der Choreographie, ähnlich wie im Video zum Song.
Lichteffekte nehmen zu. Blau, rosa, grün, gelb. Wenn sie ihren berühmten Barei-Tanz macht, dann leuchtet der Boden wie wild. Trotzdem kommt nicht diese Frische rüber, die sie beim nationalen Vorentscheid in Spanien hatte. Die Bühnenshow mag nicht vollends zu überzeugen. Dennoch braucht es weniger Arbeit als bei Amir. Aber es braucht noch einen Effort. Gerade für dieses Lied, das wir in unserer Top 10 als Nummer eins gesetzt haben. Wir sind gespannt auf die 2. Proben am Sonntag.
Barei aus Spanien mit ihrem Song «Say yay!» bei der ersten Probe.
Bild: Composing mit den Fotos von Thomas Hanses (EBU) und Andres Putting
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