Vor rund 2 Monaten ist der Eurovision Song Contest 2015 verklungen, doch der Event hallt nach. Vor allem, was seine verschiedenen Bilanzen betrifft. Nachdem bereits tiefere Kosten als geplant präsentiert wurden, ziehen die Veranstalter nun auch eine positive Ökobilanz und auch der Tourismus ist mit den Zahlen zufrieden. douzepoints.ch schaut in die Bilanzen rein.
Mitte Februar erhielt der Eurovision Song Contest 2015 einen grünen Anstrich. Mit der Ankündigung zum ersten Green Event in der ESC Geschichte setzten die Veranstalter ein Zeichen für die Ökologie. Was gut tönt, ist auch gut. Ziel war es, wenig Energie einzusetzen, Abfälle zu vermeiden, Biolebensmittel einzusetzen, Transportwege zu reduzieren und Mehrweggeschirr einzusetzen. Wir haben 5 Beispiele aus dem Nachhaltigkeitsbericht raugepickt, die verdeutlichen, was den Green Event ausgemacht hat:
- Wahl der Austragungsstätte: Der Eurovision Song Contest in der Stadthalle Wien war bestens mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Entsprechend sind 85 Prozent der Besucher mit dem öffentlichen Verkehr angereist. Selbst Conchita hat gezeigt, wie es geht. Das Eintrittsticket war zugleich auch Ticket für die Wiener Linien.
- Strom: Dieser kam ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen. Und dank stabilem Netz, konnte auf Dieselaggregate verzichtet werden. Das sparte CO2. Auch wurde mit knapp 862 Megawattstunden deutlich weniger Energie gebraucht, als man annahm. Dank LED sparte man beispielsweise beim Strom fürs Licht.
- Mehrwegbechersystem: 500 000 mal wurde gebechert. Und diese Becher wurden auch wieder zurückgenommen. Damit sparte man einen Bücherwurm in der Höhe von 78 000 Metern. Im Pressecenter gab es zudem Glas-Wasserflaschen, die fleissig von den Helfern aufgefüllt wurden.
- Müll: 3500 Tonnen Material eingesetzt und nur 26 Tonnen im Restmüll. Pro Besucher gibt das 74 Gramm. Der Rest wurde getrennt gesammelt und verwertet. Indem am Schluss weniger Lastwagen Müll entsorgen müssen, spart das auch wieder CO2 ein.
- Essen: Biologisch und regional lauten die beiden Schlüsselwörter. 1.000 Bio-Kornspitze mit Bio-Käse, mehr als 400 Liter Bio-Apfelsaft, 15 900 Liter Bio-Milch, 1.140 Bio-Eier, 450 kg Bio-Spargel und 128 kg Bio-Bergkäse.
Auch Nachhaltigkeit für den Wiener Tourismus
Die Ökobilanz stimmt also. Und welche ziehen die Tourismusverantwortlichen in Wien? Ebenfalls eine gute! Zwar sind die Anzahl Übernachtungen im Eurovision-Monat Mai nicht speziell höher. Aber: Der Umsatz war deutlich höher. Die Hotellerie scheint also die Preise geschickt angepasst zu haben. Man rechnet aber nicht nur mit einem momentanen Effekt. Die vielen Anstrengungen zur Vermarktung von Wien würden sich langfristig ausbezahlen, meint Tourismusdirektor Norbert Kettner an einer Pressekonferenz am 22. Juli. Insbesondere dazu beigetragen hat auch die «Vienna Sphere», die Kugel mit 22 Meter Durchmesser, die in Barcelona, Paris, London, Mailand und Berlin Halt machte und jeweils Konzerte von Conchita Wurst bot. Oder die 35 822 Online-Artikel, die im Zeitraum 1. Mai bis 14. Juni in 116 Ländern in Zusammenhang mit dem ESC erschienen. + 1 Artikel mit diesem!
Bild: Andres Putting, Elena Volotova (EBU)